Full text: Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien

Furina — Furnii. 
427 
Schaar. Liv. 3, 5. Sein Bruder 5) Sp. 
Für. Med. Fnsus, erlitt als Consnl (464) von 
den Aequern eine Niederlage, besiegte sie aber 
nachher gänzlich (Liv. 3, 4.); starb an der Pest 
453. Dion. Hai. 10, 53. — 6) Agrippa Für. 
Med ul l., Consnl im I. 446, kämpfte siegreich 
gegen die Volsker, wobei er den Fahnenträgern 
die Fahnen wegriß und sie in die Feinde schleu¬ 
derte. Liv. 3, 66. 70. — 7) L. Für. Med., 
war siebenmal Kriegstribuu mit consnlarischer 
Gewalt, wurde Consnl 413 (Liv. 4, 51.) und be¬ 
siegte die Volsker. LJv. 4, 54. — 8) L. Fnr. 
Meint ü., diente als Legat unter M. Furius 
Camillus gegen die Volsker. Da er mit des 
Consnls Vorsicht unzufrieden war, lieferte er 
den Feinden eine Schlacht und würde eine gänz¬ 
liche Niederlage erlitten haben, wenn ihn nicht 
Camillus gerettet hätte. Gleichwol wählte ihn Ca- 
millus später gegen andere Feinde zum (Sollegen. 
Liv. 6,23. — 9) ©P. Fnr. Medull., gleichfalls, 
wie die beide» vorigen, Kriegstribun, führte ein 
Heer gegen die Volsker, deren Land er verwüstete. 
Liv. 6, 31. — III) Camilli: 10) M. Für. 
Camillus, legte schon im I. 431 in der Schlacht 
am Algidus (gegen Volsker und Aequer), in 
welcher er sich durch Tapferkeit auszeichnete, den 
Gruud zu seinem nachmaligen Ruhme. Flut. 
Garn. 2. Im I. 403 wurde er Censor (Val. 
3Lax. 2, 9, 1.), dann sechs Male Kriegstribun, 
mit consnlarischer Gewalt (Liv. 5, 10. 14.). Nach¬ 
dem er sich in den Kriegen gegen die Falisker 
ausgezeichnet hatte (Liv. 5, 12.), erhielt er deu 
Oberbefehl gegen Veji, eroberte im zehnten 
Jahre der Belagerung diese Stadt, die erste Er¬ 
oberung außerhalb der Grenzen Latiums (396), 
und machte reiche Beute. Lic. 5, 21. Diod. Sic. 
14, 93. Eutr. 1, 20. Zwei Jahre später eroberte 
er Falerii (Liv. 5, 26.), wie es heißt, durch Ver¬ 
rath, oder im Vertrauen auf feilte Redlichkeit. 
Darauf ging er, der Unterschlagung eines Theiles 
der in Veji gemachten Beute beschuldigt (vielleicht 
in Folge des erneuerten Ständehaders), in die 
Verbannung, mit dem ausgesprochenen Wunsche, 
weitn er Unrecht leide, möchte Rom seiner bald 
wieder bedürfen. Liv. 5, 32. Nach der Nieder 
läge an der Allia und der Einnahme Roms 
durch die Kelten wendete der Senat sich in der 
Noth an ihn und ernannte ihn zum Dictator, 390 
(Liv. 5, 40.). Er sammelte die überall zerstreu¬ 
ten Flüchtlinge, zog gegen Rom und schlug nach 
Besiegung einiger Abtheilungen das Hauptheer 
der Feinde völlig. Liv. 5, 49. Suet. Tib. 3. 
Flut. Cam. 22—29. Ihm wurde dafür der 
Ehrenname pater patriae beigelegt. Er baute 
die zerstörte Stadt wieder aus (Liv. 5, 50 ff. 6, 
4.) und hinderte die vorzüglich von den Plebejern 
beabsichtigte Uebersiedelttttg nach Veji. Hieraus 
legte er sein Amt nieder, wurde im I. 389 
abermals damit bekleidet und besiegte die Volsker, 
Etrusker und Aequer (Liv. 6, 1, 4.). Noch meh¬ 
rere Male war er Dictator (im Ganzen fünf 
Mal), zuletzt 367 gegen die wieder eindringenden 
Kelten, welche er in der Nähe von Alba gänzlich 
besiegte. Liv. 6, 38. 42. In den Streitigkeiten 
um die Ackergesetze des Licinius, deren Gegner er 
war (367), konnte er die Rechte seines Standes 
nicht schützen und mußte wegen seines Widerstan¬ 
des gegen die Gesetze in die Curie flüchten (vgl. 
Flut. Cam. 42.); ihm gelang es wohl, jene Ge¬ 
setze eine Zeit lang auszuhalten, nicht aber sie ab¬ 
zuwenden. Im I. 364 starb er an der Pest, 
welche damals grassirte. Livius (7, l.) feiert mit 
Recht das Lob des ausgezeichneten Mannes. - 
Sein ältester Sohn, ll) Sp. Furius Ca¬ 
nt i l l u s, wurde Prätor 365, der zweite, 12) 
L. Für. Camillus, Dictator 350 und besiegte 
die Gallier bei Alba (Liv. 7, 24.), sicherte dem 
Senate den Besitz des Consulats und besiegte als 
Consnl int I. 349'die Gallier bei den pomptinischen 
Sümpfen. — Sein Brudersohn, 13) L. Für. Ca- 
millus, unterwarf 338 als Consnl Latium, wofür 
ihm und seinem Collegeu außer dem Triumphe die 
seltene Ehre zu Theil wurde, daß ihnen Reiterstatuen 
aus dem Forum errichtet wurden. Die Latiner be¬ 
handelte er mild und schonend. Liv. 8, 16 s. — 
Zur Kaiserzeit brachte zuerst nach langer Zeit den 
Namen des Geschlechts wieder zu Ehren 14) Furius 
Camillus, welcher im I. 16 n. C. unter der 
Regierung des Tiberius die aufrührerischen Nu¬ 
midier unter Tacfariuas unterwarf. Tac. arm. 
2, 52. — IV) Acujeones, darunter 15) C. 
Für. Aculco, wurde als Quästor des Scipio 
Asiaticus wegen Verdachts, von Antiochos Geld 
genommen zu haben, verurtheilt, 188. Liv. 38, 
55. — V) Bibacnli, darunter 16) Lucius, 
ausgezeichnet durch Frömmigkeit. — 17) M. 
Furius Bib., geb. 103 v. C. zu Cremona, 
nicht unbedeutender Dichter, verfaßte namentlich 
Spottgedichte in der Art Catulls (Quint. 10, 1, 
96.), ferner ein Sammelwerk, lucubrationes ge¬ 
nannt (Flin. praef. 24.), vielleicht auch ein Epos 
über Cäsars gallischen Krieg. Zweifelhaft ist, 
ob ihn Horaz (sät. 2, 5, 40 f.) verspottet, und 
ob er mit dem von demselben (sät. 1, 10, 36 f.) 
als turgidns Alpinus (s. d.) bezeichneten Dichter, 
dem Verfasser einer Aetbiopis und eines Gedichts 
über den Rhein, identisch ist. Neid) Porphyrton 
zu der letztem Stelle hieß Alpinus mit wahrem 
Namen Cornelius Alpinus. — VI) Purpureo - 
ues; dazu gehört 18) Lucius F. P., der unter 
Marcellus im I. 212 gegen Hannibal diente, dar¬ 
auf die Gallier und den Karthager Hamilkar bei 
Cremona (Liv. 31, 5. 21.), später 197 die Bojer 
in Oberitalien besiegte. Liv. 33, 37. Nach dem 
Frieden mit Antiochos d. Gr. leitete er die Ver¬ 
handlungen, 190. Liv. 37, 55. — VII) Paeili; 
dazu gehört 19) C. Furius Pacilus, Consnl 
441 v. C., 435 Censor zur Abhaltung einer Volks¬ 
zählung. Liv. 4, 12. 22. Die Censur verwal¬ 
tete er mit Strenge und stieß den früheren Dicta¬ 
tor Aemilius ans feiner Tribut Im I. 426 
kämpfte er gegen die Vejenter unglücklich. Liv. 
4, 31. — Ans einem andern Zweige dieses Ge- 
ichled)te§ stammte 20) der Dichter A. Fnr ins 
Autias, ausAntiunt gebürtig, FreunddesQ.Lnta- 
tins Catttlus, des Collegen des Marius im Konsulate 
101, und Verfasser eines aus mindestens 11 Büchern 
bestehenden Gedichts, betitelt Annales, von dem 
nur wenige Verse vorhanden sind. Vergil soll 
ihn nachgeahmt haben. Macrob. sät. 6, 31 ff. 
Furina, eine Göttin der Römer, deren Be¬ 
deutung schon zu Varro's Zeit unbekannt war. 
In ihrem Haine jenseit des Tiber verlor C. 
Gracchus das Leben. Sie hatte einen Flamen und 
ein Fest Furinalia. 
Furnii, ein plebejisches Geschlechts aus den
	        
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