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beschäftigt war, erhielt er die Nachricht, Eberhard und Gisel¬
bert seien bei Andernach über den Rhein gegangen und ver¬
heerten die rechtsrheinischen Gebiete. Ihr Heer stand schon
mit reicher Raubbeute auf der linken Seite des Rheines, wäh¬
rend die Herzöge noch auf der rechten Rheinseite beim Brett¬
spiel saßen. Hier wurden sie von dem Heere Ottos über¬
fallen. Eberhard fiel nach tapferer Gegenwehr. Giselbert
rettete sich mit einem Teile seines Gefolges in einen Kahn;
dei Kahn schlug auf dem Rhein um und versank mit den
Insassen. Heinrich, Ottos Bruder, suchte und fand Schutz
bei dem Könige der Westfranken. Dieser machte einen
Heereszug nach Lothringen, wurde aber von Otto zurück¬
geschlagen. Gegen Ende des Jahres 942 söhnte er sich,
wahrscheinlich durch Vermittelung der Witwe Giselberts,
seiner Schwester Gerberga, die inzwischen Ludwigs Gemah¬
lin geworden war, mit dem Franzosenkönige aus. In Lothrin¬
gen legten sich jetzt allmählich die Stürme, Nachdem sein
Bruder Heinrich sich mit ihm ausgesöhnt hatte, übertrug Otto
ihm sogar das Herzogtum Lothringen. Doch war die Aus¬
söhnung nicht von langer Dauer. Heinrichs Ansprüche waren
höher als seine jetzige Stellung. Allenthalben geriet der
unmutige Herzog in Unfrieden. Schon nach kurzer Zeit konnte
er sich nicht mehr behaupten und floh. Zum Herzoge von
Lothringen ernannte Otto jetzt den Grafen Otto, der schon
nach Giselberts Tode das Land kurze Zeit verwaltet hatte.
Im Jahre 944 war das Herzogtum wieder erledigt; da er¬
nannte Otto Konrad den Roten von Franken zum Herzoge,
der ihn bisher eifrig unterstützt hatte, Konrad rechtfertigte
das Vertrauen des Kaisers. Als kluger und tatkräftiger Mann
unterdrückte er alle Unruhen in Lothringen, In der Gunst
des Königs stieg er so sehr, daß dieser ihm seine Tochter
Luitgarde zur Ehe gab und in staatlichen Angelegenheiten
am meisten auf seinen Rat hörte. Doch Konrads und Ottos
Freundschaft sollte nicht allzu lange dauern, Konrad schloß
sich Ottos Sohn Ludolf an, der sich gegen den Vater erhob.
Als der König zu Anfang des Jahres 953 von Frankfurt nach
Mainz zog, zwangen die Verschworenen ihn zu einem Ver¬
trage, durch den er sich in ihre Hände gab. Als aber Otto
über Cöln nach Sachsen zurückgekehrt war, erklärte er den
erzwungenen Vertrag für nichtig. Sofort zog er nach Cöln
zurück. Da man mit der strengen Herrschaft Konrads in