Full text: Die Belagerung, Eroberung und Zerstörung der Stadt Magdeburg am 10./20. Mai 1631

katholischen Geistlichkeit, als die die Soldaten zum Löschen 
soll angetrieben haben, mag sein erhalten worden, wie 
denn auch die Fischer unter dem Ufer ihre Häuser behalten 
haben. 
Sobald sich aber die Hitze und Glut in etwas gestillet, 
hat der kaiserliche General von der Artillerie, welcher ein 
Zreiherr von Schönberg und bald nachmals in der 
Schlacht vor Leipzig1) geblieben, alle Braupfannen, Glocken 
und anderes Kupfergeschirr zusammen auf unterschiedliche 
große Haufen führen und für sich als seine Beute ver¬ 
wahren lassen. So hat sich auch überdies eine unglaubliche 
Anzahl von Eisenwerk, eisernen (Defen, messingenen Grapen, 
Lecken, Leuchtern ic., auf den abgebrannten Stätten und, 
insonderheit noch in den Kellern, viel Zinnwerk und der¬ 
gleichen befunden, so teils auch von der kaiserlichen 
Soldatesque zusammengebracht und hin und wieder distrahiert 
(verstreut) worden; nicht weniger haben auch bald hernach 
teils die Bürger selbsten, so der Zeit in der Stadt geblieben 
und vornehmlich die, welche sich des Wassers und Schiffens 
gebrauchet, diese Metalle zusammengelesen und von den 
Soldaten um ein ganz schnödes Geld an sich gebracht und 
heimlich nach Hamburg und andere (Derter verführet, also 
daß sie teils davon viel reicher, als zuvor, geworden sind. 
Den mehreren Teil aber von den Braupfannen, zerbrochenen 
Glocken und andern Metallen, so obgemeldeter General 
von der Artillerie und anderen Kaiserlichen sammeln lassen, 
haben sie nachmals zusamt mit der Stadt quittieren (int 
Stiche lassen) und den Schwedischen überlassen müssen. 
Sonst ist über dieses alles viel herrlicher und unwieder¬ 
bringlicher Hausrat und allerhand stattliches bewegliches 
(Eigentum von alten Büchern, Schriften, Monumenten, 
Gemälden und dergleichen, so teils Vornehme von Adel 
in die Stadt geflüchtet, teils auch den vornehmsten Bürgern 
zuständig und nicht mehr für Geld zu bekommen gewesen, 
mit verbrannt und also der Soldatesque an ihrer Beute 
abgegangen. Man hat auch in gar vielen Kellern im Bier 
und ID ein bis an die Knie gehn mögen, weil der Über¬ 
mut und $reoel des gemeinen Kriegsvolkes foiirofe gewesen, 
BeoTg-E cke rt-tn stltift 
*) Bei Breitenselö, 7./17. September 1631. für i.-iema'"— 1I9 
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