Full text: Der schwarze Herzog (7)

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die Einschiffung vielleicht schon geschehen sei, verließ er 
Bremen, um über Delmenhorst dem Hauptheere zu folgen. 
Aber kaum war er eine Stunde von Bremen entfernt, als 
er auf den Vortrab der Westfalen stieß. Sofort entstand 
hier ein hitziges Gefecht, in welchem die Braunschweiger 
Sieger blieben; ohne einen Mann verloren zu haben konnte 
Korfes seinen Marsch fortsetzen. In der Nacht hatte er aber 
das Mißgeschick, daß beim Uebergang über die Ochtum in 
der Dunkelheit vier Mann ertranken und die eine seiner 
Kanonen in einen Sumpf geriet, aus welchem sie nicht 
wieder herausgebracht werden konnte; hierbei verlor ebenfalls 
ein Kanonier, der unter das Geschützrohr geriet, sein Leben. 
In Seehausen, einem Dorfe an der Weser, blieben die 
Braunschweiger über Nacht, und am andern Morgen be¬ 
stiegen sie einen Weserbock (einen großen Frachtkahn), der 
sie am 8. August glücklich nach der Wesermündung brachte, 
wo sie aufs Freudigste vom Herzog und von ihren Kameraden 
begrüßt wurden. 
Ehe jedoch die Braunschweiger die offene See erreichten, 
drohte ihnen noch einmal eine Gefahr. An der Weser¬ 
mündung bei Geestendorf stand eine dänische Batterie, welche 
die Schiffe zwei Stunden lang beschoß; jedoch keine einzige 
Kugel traf. Ohne Unfall erreichten die Schiffe die Nord¬ 
fee, wo das englische Schiff „Moskito" den Herzog und 
sein Gefolge aufnahm und nach Helgoland brachte, wohin 
auch alle übrigen Fahrzeuge glücklich gelangten. Nach 
kurzem Aufenthalt aus dieser damals noch englischen Insel 
wurden die Schwarzen nach England übergesetzt, wo sie 
von dem unendlichen Jubel der Bevölkerung empfangen 
wurden. Ihr kühner Zug von Böhmen bis zur Weser 
erregte allgemeine Bewunderung, ihr Schicksal allgemeine 
Teilnahme. Mit Genehmigung des Herzogs traten sie alle 
in englische Dienste und kämpften in Spanien gegen die 
alten Feinde, die Franzosen, weiter. Auch hier bedeckten 
sie sich mit Lorbeeren, und noch heute erinnert an ihre 
Thaten auf der pyrenäischen Halbinsel die Inschrift auf 
den Helmen des braunschweigischen Infanterieregimentes 
Nr. 91: „Peninsula". Ehre dem Heldenherzog, Ehre seinen
	        
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