Full text: Der schwarze Herzog (7)

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die Befreiungsstunde geschlagen hatte, als in den Schlachten 
bei Leipzig und Waterloo die Schmach gesühnt war, da 
gedachte man auch daran, die Gebeine des alten Helden 
heim zu holen in sein Vaterland, und am 10. November 
1819 wurden dieselben in der Gruft unter dem Dome zu 
Braunschweig beigesetzt. Bis auf den heutigen Tag aber 
ist Karl Wilhelm Ferdinand unvergessen in den Herzen 
der Braunschweiger, und selbst wenn der Obelisk auf dem 
Monumentsplatze und das herrliche Reiterstandbild auf dem 
Schloßhofe nicht an ihn erinnerten, es würde dennoch stets 
seiner in Liebe gedacht werden; denn „das Gedächtnis des 
Gerechten bleibet im Segen". 
Fünftes Kapitel: 
Der Spion. 
Bereits am 26. Oktober, einen Tag nach der Flucht 
des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von seiner Haupt¬ 
stadt, kamen die ersten Franzosen unter der Führung des 
Generals Bisson in Braunschweig an. Bisson war, wie 
so mancher General des damaligen französischen Heeres, 
von einem gemeinen Soldaten zu dieser hohen Würde 
emporgestiegen. Eine Zeit lang war er Regimentstambour 
gewesen, wozu er sich wegen seiner kolossalen Körpergröße 
vorzüglich eignete; aber auch im Trinken konnte er, wie man 
sich erzählte, Großes leisten. Er hatte nur eine schwache 
Abteilung reitender Jäger bei sich, als er in die Straßen 
der Hauptstadt einzog, und er kam, wie er ausdrücklich ver¬ 
sicherte, als ein Freund der friedlichen Bürger. Die braun¬ 
schweigischen Truppen, die sich im tiefsten Friedenszustande 
befanden, leisteten dem Einzuge der Franzosen keinen Wider¬ 
stand; sie wurden entwaffnet, und die Waffen und alle 
Kriegsvorräte, die sich in der Stadt vorfanden, wurden in 
das Zeughaus geschafft.
	        
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