Full text: Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte (Unterrichtsstufe 2)

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Blücher mit 130,000 Franzosen bei Ligny am 16. Zuni einen furchtbaren 
Kampf bestehen. Wellington kämpfte gegen Marschall Ney bei Qnatrebras 
(16. Juni), Bülow konnte zur Zeit nicht da sein. Blücher verlässt sich auf den 
Mut seiner Preußen, das Pferd wird ihm erschossen, er fällt unter dasselbe und 
entgeht wie durch ein Wunder der Gefangennehmung. Seine Truppen ziehen sich 
zurück mit einem Verluste von 15,000 Mann. Die Preußen lagern sich bei Wawre. 
Indessen stellt Wellington sein Heer bei Waterloo (Belle-Alliance, St. Jean) 
auf, in der Absicht, einen Kampf zu wagen, wenn Blücher ihn mit zwei Heer¬ 
haufen unterstützte. Blücher verspricht ihm diese Unterstützung, und so kommen am 
18. Juni Napoleon und Wellington zusammen. Unter Mühen und unsäglichen 
Beschwerden erreicht Blücher noch am Abend den Kampfplatz, greift sofort an, die 
Engländer werden ermutigt, und die furchtbare Schlacht ist gewonnen. An dem¬ 
selben Tage kämpfte der preußische General Thielemann gegen Grouchy bei Wawre 
mit seltener Tapferkeit („Thielemann mag sich wehren, wir müssen vorwärts", 
sagte Blücher). Die Verfolgung des Feindes durch Gneisenau geht schnell vor 
sich, von den Franzosen retten sich kaum 30,000 Mann (Rede Blücher's an seine 
Soldaten). Zehn Tage nach dieser Schlacht stehen Preußen und Engländer in der 
Nähe von Paris; am 7. Juli halten sie ihren Einzug, und Blücher demütigt die 
Pariser, wie sie es verdient: Frankreich zahlt nach dem zweiten Pariser 
Frieden (20. November) 100 Millionen Francs Kriegssteuer und gibt die früher 
erbeuteten Kunstschätze zurück, eine Reihe von Festungen wird auf mehrere Jahre 
mit Bundestruppen besetzt. Napoleon ergibt sich (19. Juli) den Engländern 
(Kriegsschiff Bellerophon mit Kapitain Maitland) und wird (Kriegsschiff Nord- 
humberland mit Admiral Backbnry) nach St. Helena abgeführt, wo er, von Hudson 
Lowe bewacht, 1821 gestorben ist. 
§. 136. Die Zeit vom Jahre 1815. Seit dem Jahre 1815 kam 
es in Frankreich und in anderen Ländern zu neuen Revolutionen; Preußen ver¬ 
suchte dabei vorsichtig seine Grenzen zu decken und sorgte für die Entwickelung der 
inneren Zustände. Auf einem Flächenraume von 5096 Q.-M., der in 10 Pro¬ 
vinzen getheilt wurde, waren beinahe 14 Millionen Menschen thätig, Gewerbe, 
Fabriken, Manufakturen, Künste und Wissenschaft zu fördern. Der König Friedrich 
Wilhelm III. erfreute sich in ganz Europa des höchsten Ansehens und führte in 
den Angelegenheiten Deutschlands eine wichtige Stimme. Er betheiligt sich an der 
heiligen Allianz, die den europäischen Frieden ausrecht erhalten soll, und weiß 
feinem Lande den Frieden zu sichern, als in Frankreich die Julirevolution 
(1830) ausbrach und in mehreren Ländern Europa's Nachahmung fand. Zu den 
größten Schöpfungen seiner Regierung gehört der Zollverein (1834), der ein 
vortreffliches Mittel zum Verkehr und Handel mit anderen deutschen Staaten bietet. 
Kriegswesen, Steuern, Landeseinkünfte und Ausgaben werden aufs beste geregelt. 
Kirche und Schulen erfahren wichtige und wesentliche Verbesserungen. Das Re¬ 
formationsfest am 31. Oktober 1817 veranlasst auf den Wunsch des Königs 
eine Vereinigung der reformirten und lutherischen Kirche. (Blücher starb 1819 
am 12. September.) Der König beschloss sein Leben zu Berlin am 7. Juni 1840. 
Ihm folgte fein Sohn
	        
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