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gnädigst zur Veränderung dieser Gewohn¬
heit die Genehmigung erteilen. Euren
Bitten geneigt, bestimmen wir gnädigst
hierdurch, daß ihr in runden, oben ge¬
schlossenen Kappen von schwarzer Farbe
und entsprechender Länge und in schwarzen
Baretten zu Pferde oder zu Fuße aus
dem Kloster gehen könnt. usw. usw."
modi consuetudinis gratiose assurgere
dignaremur. Nos vestris precibus in-
clinati, vobiscum ut in antea in ro-
tundis desuper clausis nigri coloris et
competentis longetudinis nec non in
birretis nigris extra monasterium equi-
tes et pedites valeatis incedere, praesenti-
bus favorabiliter dispensamus etc. anno
domini tricentesimo nonagesimo quarto
feria tertia proxima post dominicam, qua
cantatur in ecclesia dei Reminiscere.“
(Cod. dipl. Sax. reg. II, IX. Nr. 177.)
Und in einer ähnlichen Bestätigung durch den Bischof Nikolaus von Merseburg 1427
(vgl. Cod. dipl. Sax. reg. II, IX. Nr. 200) werden genannt: pallia Mäntel), capucia,
mitras (== besondere Kopfbedeckung), pilleos (= kleine Käppchen) et birreta nigri coloris.
(Diese bei den übrigen Mönchsorden nicht üblichen Abweichungen von der einfachen
Ordenstracht zeigen, daß die „Augustiner Chorherren" oder „regulierten Kanoni¬
ker", kurz „Regeler" zu St. Thomas nicht einem Mönchsorden angehörten (die Erfurter
Augustiner, denen Luther angehörte, waren dagegen Mönche!), sondern nur Geistliche
oder Priester waren, die ein gemeinsames Klosterleben führten.)
3. Markgraf Dietrich bestätigt eine Stiftung des Minne¬
sängers Heinrich von Morungen1) für die Kirche St. Thomas
Vor 1221.
»In nomine sanctae et individuae
trinitatis. Ego Teodoricus dei gratia
Misnensis et Orientalis marchio etc.
Omnibus Christi fidelibus tarn praesentis
quam futuri temporis ad notitiam volumus
devenire, quod Henricus de Morungen
miles emeritus spiritu tractus divino
X talentas annuatim, quae propter alta
vitae suae merita a nobis ex moneta
Lipzensi tenuit in beneficium, nobis
resignavit et ut ea ecclesiae beati Tho-
mae in Lipzc ad usus inibi Christo
militantium conferre dignaremur devo-
tissime supplicavit , illud credimus
evangelicum in cordis sui versans pa-
latio : Date elemosinam et omnia munda
sunt vobis. etc. ... X talenta . . .
memoratae ecclesiae habenda perpetuo
contulimus. etc.“
„Im Namen der heiligen und un¬
teilbaren Dreieinigkeit. Ich, Dietrich von
Gottes Gnaden Markgraf von Meißen
und Ostland etc. Allen Christgläubigen
in gegenwärtiger und zukünftiger Zeit
wollen wir zu wissen tun, daß der be¬
tagte Ritter Heinrich von Morungen in
göttlicher Eingebung 10 Talente jähr¬
lichen Zinses, die er wegen der hohen
Verdienste seines Lebens von uns aus
der Münze zu Leipzig zu Lehen gehabt,
uns zurückgegeben und uns inständig ge¬
beten hat, daß wir sie der Kirche St.
Thomas in Leipzig überweisen zum Nutzen
der Streiter in Christo daselbst. Wir
glauben, daß er in seinem Herzen ein¬
gedenk war des evangelischen Wortes:
Gebt Almosen, und ihr werdet das Erd¬
reich besitzen. ... Die 10 Talente haben
wir vorgedachter Kirche zu dauerndem
Besitze überwiesen, usw."
(Cod. dipl. Sax. reg. II, IX. Nr. 8.)
npM. wohl zum Gefolge des Markgrafen ober seiner Gemahlin Jutta
gehörig' hat wahrscheinlich ferne letzten Lebensjahre im Thomaskloster zugebracht, wo er auch ge¬
storben ist. „Der Grabstein des Ritters muß noch Ende des 15. Jahrhunderts im Kloster erdalreu
Snn i, nn na(J ^ °ffen6ar das Wappen gezeichnet, das in dem Wappenbuche Konrads
®tr Gingen, der zu «p- begraben nt“