Full text: Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg (Teil 3)

Rudolf von Habsburg. 
Zur Einführung in den Stoff. 
Aus der Lektüre des Schiller'schen Gedichtes „Der Graf von Habs¬ 
burg" ergeben sich folgende geschichtliche Thatsachen: Rudolf von Habs¬ 
burg wurde (im Jahre 1273) in Aachen zum deutschen König gekrönt. 
Er war vorher ein mächtiger Graf in der Schweiz und hatte sich durch 
ritterliche und fromme Thaten (Ehrfurcht gegen den Priester) bekannt 
gemacht. Er war durch die 7 Wahlfürsten („Kurfürsten," z. B. den 
Pfalzgrafen vom Rhein) gewählt worden und wurde von ihnen beim 
Krönungsmahle bedient. Seiner Wahl war eine „kaiserlose" und 
„schreckliche" Zeit vorausgegangen, in der die Schwachen und Fried¬ 
lichen im Lande durch die Mächtigen mißhandelt und beraubt wurden. 
Das Volk freute sich sehr über die Wahl Rudolfs; denn es hoffte von 
ihm das Ende der „schrecklichen" und die Wiederkehr einer besseren Zeit. 
Diese Thatsachen genügen uns aber nicht, sondern regen uns zu 
einer ganzen Reihe von Fragen an: Wie war es möglich, daß es 
in unserm Vaterland eine „kaiserlose" Zeit gab (nachdem doch seit 
Karl b. G. über vierhundert Jahre lang Kaiser geherrscht hatten)? 
Warum war diese kaiserlose Zeit eine „schreckliche" Zeit? Warum wurde 
wieder ein Kaiser gewählt und zwar gerade Rubols von Habsburg 
(nicht wie seither ein Königssohn ober minbestens ein Herzog) ? Hat 
Rubols bie Hoffnungen bes deutschen Volkes erfüllt? Hat er insbe- 
fonbere ben ersehnten Frieden im Laube wieberhergestellt? Unb was 
hat er überhaupt für bas Reich gethan? Wie hat er sich im befonberen 
zu ben beutfchen Fürsten, zu Italien unb bem Papst gestellt, mit benen 
seine Vorgänger so oft unb so schwer gerungen haben? Unb hat er 
sich bie Liebe des Volkes, das ihm bei der Krönung zujauchzte, bis an 
seinen Tod erhalten?
	        
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