Fünfter Abschnitt.
Staatenbildung.
Franken, Sachsen und Normannen?)
1. Chlodwig (500).
1. Chlodwig's Kampf gegen Syagrius und der Kirchenkrug zu
Soissons.
Äie Franken wohnten ursprünglich ostwärts vom Rheine, drangen
dann über diesen Strom und zerstörten die blühenden Städte des römischen
Reichs, Mainz, Köln und Trier. Sie wählten sich nach den einzelnen
Gauen langgelockte Könige (denn die Franken schnitten ihre Haare am
Hinterkopfe ab), deren Haar lang über Schultern und Nacken niederwallte.
Der erste König, welcher die kleinen Reiche in ein großes vereinigte, war
Chlodwig, Sohn des Childerich.
Sobald Chlodwig zur Regierung gelangt war, sann er darauf, wie
er seine Herrschaft ausbreiten möchte. Es war nach dem Sturze des rö¬
mischen Reiches in Italien (Odoaker 476) noch eine römische Herrschaft in
Gallien übrig geblieben unter Syagrius, der sich zum König auswarf.
Chlodwig schickte ihm seine Herausforderung zu und überließ es ihm, Ort
und Zeit des Kampfes zu bestimmen. Syagrius nahm den Fehdebrief
an, ward aber von den Franken gänzlich geschlagen und floh nach Tou¬
louse, der Hauptstadt der Westgothen, wo Alarich II. herrschte (486). Der
Westgothenkönig fürchtete aber den Krieg mit Chlodwig, und als fränkische
Boten anlangten, lieferte er diesen den Syagrius gebunden aus. Chlodwig
ließ den Gefangenen in einen Kerker werfen und bald darauf erwürgen.
*) Nach O. Klopp (Geschichten :c. der deutschen Volksstämme. 2 Thle. Leip¬
zig 1851).