Stabt war in die,en Tagen zur Schau gestellt. Im Tempel selbst, zn Füßen
s$reifc an die Sieger verteilt. Aber das Parthenon
sollte nicht bloß Gotteshaus sein, sondern auch die Schatzkammer Athens. Im
Hrnterhause lagen die Gelder des Staates, und nach den großen Festtagen
schalteten und walteten darin die Schatzmeister und die Finanzbeamten. Ein
Wert des Phrdias war auch die Erzstatue der Athene Promachos (Vor-
fampferm). ) Sie stand unter freiem Himmel vor dem alten Athenetempel.
Mit Lanze und vorgestrecktem Schilde hielt sie die Wacht ans dem Burgberge
und wenn die heimkehrenden Schiffer um das Vorgebirge Suuiou herum-
fuhren, fiel ihnen die goldene Lanzenfpitze und der wehende Helmbusch der
Schutzgottm ms Auge.
_ 2luch den Aufgang zur Akropolis schmückte Perikles mit einem herrlichen
Gebäude. Wenn man die breite Freitreppe hinan gestiegen war, trat man in
die -tliorhallen oder Propyläen ein. Sie bestanden ans drei hinter einander
liegenden Durchgängen, die durch Gitterthore von einander geschieden waren,
und führten in den inneren Burgraum. Von Phidias rührte endlich auch die
ftoloffalftatue des Zeus her, die im Tempel zu Olympia ausgestellt uud wie die
Athenestatue aus Gold und Elfenbein gebildet war.
Durch die ebengenannten Kunstwerke wurde Athen die erste Stadt Griechen¬
lands. Alles, was die übrigen Städte, Korinth, Sikyon, Argos, Ägina, in
Bezug aus Kunstleistungen erstrebt hatten, in Athen hatte es seinen Abschluß
®r^U^en‘~ uüt der Kunst hielten alle übrigen höheren Bestrebungen
gleichen «schritt. Ju Athen erreichte das geistige Leben des griechischen Volkes
fernen Höhepunkt. Jeder Athener fühlte sich als Hellene im höchsten Sinne
des Wortes, und jeder Grieche, der ein höheres Interesse hatte als das gemeine
Tagwerk, mußte auf Athen als feine geistige Heimat Hinblicken. Daß aber
Athen diese Stellung errang, war ein Verdienst des Perikles.
^ I. Der peloPonnesische Krieg.
vSinmei hatte Perikles gefürchtet, daß der Friede mit den peloponnefifchen
Staaten nicht von langer Dauer fein werde. Und nur zu bald sollte feine
Befürchtung zutreffen. Nicht von Sparta selbst ging die Veranlassung zum
Kriege aus, sondern von demjenigen Staate, welcher gleich Athen eine See¬
herrschast begründen wollte, von dem handelslustigen Korinth. Zwar hatte es
ein ganz anderes Gebiet, auf welchem es Kaufmannschaft treiben, Kolonien an¬
legen und Eroberungen machen wollte, das westliche (Jonische) Meer, die ionischen
Inseln und bie Westküste des Hellas, aber es mußte immer fürchten, daß es
von dem übermächtigen Athen in feinen Unternehmungen gehemmt würde oder
daß unzufriedene Weststaaten bei Athen Schutz suchten. Unter diesen Unzu¬
friedenen hatte die Insel Korkyra die meiste Aussicht, sich der korinthischen
Oberhoheit zu entziehen. Obgleich ursprünglich eine Kolonie der Korinther,
war Korkyra allmählich thatsächlich ganz selbständig geworden. Mit 120
(Schiffen beherrschte es das Meer im weiten Umkreise, überwachte eifersüchtig
fein Handelsgebiet und fing an, sich an der Küste durch Eroberungen zu be¬
reichern. Dies führte zum offenen Kriege zwischen der Mutterstadt (Korinth)
*) Schon während Kirnons Lebzeiten gefertigt.