Full text: Westfälische Heimatgeschichte

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Ursprung in dem alten Gau Westfalen. Ihr erster Graf von Ansehen und 
geschichtlicher Bedeutung war Hermann I., der um 987 regierte. Dessen 
Tochter Gisela wurde die Gemahlin Kaiser Konrads II. und die Stammutter 
Heinrichs III., IV. und V. — Die Grafen hatten ursprünglich ihren Sitz zu 
Werl. Ein Graf Konrad von Werl erbaute um 1100 das Arnsberger Schloß 
und verlegte seinen Sitz nach diesem wald- und wildreichen Orte. Er nannte 
sich Graf von Arnsberg und führte als Wappen einen silbernen Adler mit 
goldenen Fängen im blauen Felde. Seine Nachfolger waren tapfere und 
streitbare Männer, die dem Kaiserhause treu zur Seite standen und im Kriege 
das Reichsbanner führten. — Sie sicherten ihr Ländchen durch Anlage fester 
Burgen zu Neheim, Grevenstein, Hirschberg und Eversberg. Treue und wehr¬ 
hafte Burgmannen übernahmen dort die Grenzwacht. — Unter Friedrich dem 
Streitbaren erlebte die Grafschaft eine unruhige Zeit. „Seine Hand war 
gegen alle, aller Hände gegen ihn." Er lag im Streit mit dem Kölner Herzog, 
der die Grafschaft durch Grenzfesten immer mehr einengte und bedrohte. 
Von den Soestern erpreßte er Geld. Dem benachbarten Grafen oon Berg 
untersagte er den Bau der Burg Altena. Seinem Schwiegersohn Gottfried 
von Cappenberg wollte er die Gründung des Klosters verbieten. 
Mit der Zerstückelung des sächsischen Herzogtums durch den Vertrag von 
Gelnhausen im Jahre 1180 kam Arnsberg unter Kölner Herrschaft. Das selb¬ 
ständige Regiment des Grafen hatte nun bald ein Ende. Die Eölner Herzöge 
wollten Herren im Lande sein. Sie mehrten durch Kauf und Tausch ihren 
Landbesitz innerhalb der Grafschaft. Durch ihre weltliche und geistliche Stel¬ 
lung wurden die Eölner den Grafen überlegen. Die Herzöge sorgten für den 
Landfrieden und entschieden in rechtlichen Dingen. Ein Graf Gottfried fühlte 
sich gegenüber dem Grafen von der Mark bereits so schwach, daß er, des 
ewigen Streites müde, feine Herrschaft 1369 an Köln verschenkte. Seine sterb¬ 
lichen Überreste fanden eine ehrenvolle Ruhestätte im Kölner Dom, bei deren 
feierlicher Beisetzung ein Ritter des Sauerlandes klagend ausrief: 
„Hier liegt unsere Herrschaft von Arnsberg." 
Die Grafschaft Ravensberg. 
Ravensberg. Nach der Sage herrschte in der Vorzeit am Dsning ein 
mächtiger Graf, mit Namen Ravo. Seinen drei blondgelockten Töchtern 
schenkte er Iburg, Tecklenburg und Raoensburg. Letztere gab seit Ottos Zeiten 
Der Grafschaft Ravensberg ihren Namen, die seither unter dem Grasen von 
Kaloelage stand. Dieser besaß anfänglich nur die Bergfeste. Allmählich er¬ 
weiterte sich sein Besitz durch Ankauf, Krbschaft und rohe Waffengewalt. Auch 
baten ihn wohl Grundherren der Umgegend um seine Schutzherrschaft, um in 
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