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Len nicht minder gern gesehen und fanden ihre Rechnung;
da er die Fürsten von sich fern hielt, umgab ihn ein Heer
von Schmeichlern, welche alle guten Keime im Entstehen ver¬
nichteten ; so gefiel er sich trotz unwürdigen Lebens in den
übermäßigsten Ausdrücken seiner Würde und zeigte in Aeußer-
lichkeiten den König, wo er konnte.
Mit dem Vater, der doch seine Rechte festhalten und den
Sohn mehr als Statthalter, wie als selbständigen Regenten
ansehen mußte, gab es bald Irrungen und Mißverständnisse.
Die Politik Friedrich's, welche auch zuerst von Heinrich und
dessen Vormündern befolgt war, richtete sich auf die Be¬
günstigung der Fürsten, während die Städte, besonders die
bischöflichen, eingeschränkt wurden, dieser fing an entgegenge¬
setzte Grundsätze zu beobachten; die Ehe mit Margaretha war
auf Befehl Friedrich's geschlossen, nun suchte Heinrich sie zu
lösen; sein Ausbleiben auf dem Reichstag in Ravenna hatte
in Wirklichkeit seinen Grund nur in der Abneigung gegen
den Vater. Deshalb hatte der Kaiser gerechte Ursache zu
zürnen, er lud Heinrich von neuem vor sich. Die Pläne zum
Abfall waren noch nicht reif, daher gehorchte dieser, begab
sich nach Cividale (1232) und that hier, was der Vater ver¬
langte. Mit einem Schwur bekräftigte er das Versprechen,
daß er seinem Vater in allen Stücken gehorsam sein, in aller
Treue dessen Verordnungen befolgen, nichts dem Vater mi߬
fälliges unternehmen, allen seine Gunst entziehen, welche in
des Kaisers Ungnade gefallen, und so ihn jemand öffentlich
oder heimlich gegen den Vater aufreizen, diesem den Verfüh¬
rer namhaft machen, widrigenfalls aber der Exkommunikation
unterliegen und der Trenpflicht der Fürsten verlustig gehen
wolle. Wie sehr aber die Fürsten mit dem Kaiser einverstan¬
den waren, bewies ihre Erklärung, daß wenn der König sein
Versprechen nicht hielte, sie ihm keine Treue schuldig wären.