Die Gewässer des Landes: (Seen.
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Lachen, und die Wadis Arabiens und Afrikas erscheinen als völlig trockene, felsige
Schluchten.
3. Seen. Stehende, vom Land umschlossene Wasseransammlungen nennt
man Landseen oder schlechtweg Seen.
a) Einteilung der Seen nach ihrer Entstehung. Die Vertiefuugeu, in denen
das Wasser der Seen sich ansammelte, sind in sehr verschiedener Weise entstanden.
Die meisten, namentlich die kleineren Seen Norddeutschlands, sind Ausfüllungen von
Bodenvertiefungen, die im Gebiet eiszeitlicher Vergletscherung massenhaft durch
Gletscher ausgeschürft find, mit Flußwasser oder Grundwasser; man nennt sie Ein-
tiesungsseeu.
Femer führten Flüsse überall da zur Seenbildung, wo eine Abdämmung ihres
Wassers durch Moränen, Gletscher, Bergstürze, Lavaströme usw. eintrat. Sie finden
sich am zahlreichsten in den Ländern, die in der Eiszeit von gewaltigen Gletschermassen
überzogen waren, wie in Finnland, Skandinavien, Nordrußland, auf der Baltischen
Seenplatte^ (Bild 36), in den Vogesen, in Schottland, Island, in den Alpen und an
ihrem Rande (Gebügs- und Gebirgsrandseen) und im nördlichen Nordamerika. Zu
den Abdämmungsseen gehören auch die oft mit Brackwasser (einer Mischung
von Süß- und Salzwasser) gefüllten Haffe oder Lagunen, flache Strandseen,
die nur durch schmale Straßen ihr Flußwasser in das Meer ergießen.
Viele große Seengebiete schließen sich in der Entstehung ihrer Becken deut Auf¬
bau der Gebirge und der Schollenbildung unmittelbar an; man nennt sie tektonische
Seen. So sind die syrischen und die ostafrikanischen Seen mit Ausnahme des
flachen Viktoria-Sees Wasseraussülluugeu der Grabensenkungen, ebenso auch
der tiefste Landsee, der Baikal, während bei vielen Seen der Jurakette die Auf-
stauuug des Wassers eine Folge der Faltenbildung des Gebirges ist.
Die Auflösung leicht zerstörbarer Gesteinsschichten, wie Kalk, Gips und Salz,
führt im Innern der Erde zur Bildung von Hohlräumen. Stürzen deren Decken ein
und füllen sich die durch den Einsturz hervorgerufenen Becken mit Wasser, so ent-
stehen Einsturzseeu (Zirkuitzer See).
Die Seen in Nordrußland, die großen schwedischen Seen, ebenso das Kaspische
Meer, der Aräl- und der Baikäl-See u. a. sind Überreste früherer Meere. Sie
heißen Relikteuseeu^. Auf ihren einstigen Zusammenhang mit dem Ozean
weisen zahlreiche zurückgebliebene Meeresgeschöpfe hin, die teils versteinert, teils
noch lebend vorkommen. So leben z. B. im Kaspischeu Meer und im Baikäl-See
Seehunde sowie Fische und Krebse des Meeres.
b) Nach der Beschaffenheit des Waffers unterscheidet man Siißwaffer-
feen, die bei weitem die Mehrzahl bilden, und Salzfeen. Im allgemeinen
sind Seen mit Abfluß süß, ohne Abfluß salzig. Jeder Landsee ohne einen
Abfluß, der das Salz hinausspült, muß zuletzt ein Salzsee werden, denn bei
der Verdunstung bleibt das Salz im See zurück, und so bleiben alle Salze,
die die Zuflüsse dem See bringen, in ihm (Schotts in Algier, Seen der Gobi,
Großer Salzsee in Utah). Der Elton-See in der Kaspischen Senke besitzt eine
gesättigte Sole (28,s%), das Tote Meer an der Oberfläche 23,75% Salz.
1 Die Mecklenburgische Seenplatte besitzt gegen 650 Seen.
2 Vom tat. relictus = zurückgelassen.