11. Die Lufthülle der Erde.
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11. Die Lufthülle (Atmosphäre) der Erde.
a) Höhe, Bestandteile und Agenschaften der Luft. Die Erdkugel wird
von einer Luftkugel umgeben, die an der täglichen und jährlichen Bewegung
der Erde teilnimmt. Aus dem ersten Aufleuchten der Sternschnuppen, einer
Folge der Erhitzung durch den Luftwiderstand, schließt man, daß ihre Höhe
200—300 km betragen mag. Sie besteht aus einem Gemenge von nahezu
21% Sauerstoff, 78,96% Stickstoff und 0,o4% Kohlensäure mit ganz geringer
Beimischung von Ammoniak und Ozon. Ihre vor allem in Betracht kommen-
den Eigenschaften, die meteorologischen Elemente, sind Wärme, Druck
(Schwere) und Feuchtigkeit. Mit ihnen beschäftigt sich die Wetterkunde
oder Meteorologie^. Diese sucht auch die Witterung durch Beobachtung der
Atmosphäre auf den meteorologischen Stationen für einige Tage vorherzu-
bestimmen.
b) Luftwärme. 1. Ein Teil (fast ein Viertel) der Wärme, die die Sonnen-
strahlen bringen, wird ihnen schon auf ihrem Wege durch die Lufthülle eut-
zogen. Die tatsächliche Erwärmung der Luft geht vom Erdboden aus, der
die von der Sonne empfangene Wärme allmählich an die über ihm lagernden
Luftschichten abgibt^.
Je näher der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen einem Rechten kommt (a b in
Fig.39), desto kräftiger bestrahlen sie die Erdoberfläche (bd), denn einen um so kürzeren
Weg haben sie durch die Lufthülle (e) zurückzulegen, und um so weniger Wärme
geben sie an diese ab3. Die um die Zeit der Nachtgleichen nahe den Polen fast parallel
mit der Erdoberfläche einfallenden Strahlen (c d) spenden dieser kann: irgendwelche
Wärme. Dazu kommt, daß die Strahlenbündel, die den gleichen Raum der Erd-
oberfläche bescheinen, aus einer um so geringeren Zahl von Sonnenstrahlen bestehen,
1 Vom griech. meteoros, in der Luft, und logos, Rede, Kunde, also die Kunde von
den Erscheinungen in der Luft, Witterungskunde.
2 Die im Laufe eines Jahres durch die Sonnenstrahlen der Erde zugeführte Wärme
würde genügen, eine die Erdoberfläche bedeckende Eisschicht von 30 m Dicke zu schmelzen.
3 Beobachte die Beleuchtungsverhältnisse auf einem Globus, dem ein Licht gegenüber-
gestellt wird, und erinnere dich außerdem daran, daß der, welcher bei schwächerem Lichte
noch gut lesen will, sein Buch so hält, daß die Lichtstrahlen möglichst senkrecht auffallen!
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