Full text: Kulturgeographie des Deutschen Reiches und seine Beziehungen zur Fremde

Deutsche Kolonialarbeit. 151 
wertvollste Ausfuhrprodukt. —Im Gebiete der Bergrücken des fruchtbaren 
Hinterlandes, wo Bismarckburg liegt, erscheint das wasserreiche Gelände 
besonders für Viehzucht geeignet, während von Kulturpflanzen besonders 
arabischer Kaffee, Tabak und Kautschukbäume lohnende Erfolge versprechen. 
In den nördlichen, sehr volksreichen Distrikten wechselt reiche Palmen- 
vegetativn in den Galeriewaldungen der Flüsse mit unabsehbaren Flächen 
von sorgfältig bestellten Aams- und Durrafeldern. Diese Ackerbaugegend 
mit den Hanssa-Karawanenstraßen lenkt besonders die Aufmerksamkeit 
deutscher Kolonialinteressen auf sich. 
Folgende Kolonisationsgesellschaften sind in Togo tätig: „Plantage 
Kpeme" (Berlin); „Kokosnuß - Plantagen-Gesellschaft Lome" (Lome); 
„Togo-Handels- nnd Plantagen-Gesellschaft" (Hamburg); „Montan- 
Jndustrie-Gesellschaft" (Berlin); „Deutsche Togo-Gesellschaft" (Berlin). 
e) Der Handel wird in der Ausfuhr hauptsächlich von den Pro- 
dnkten der Ölvalme beherrscht. Im Jahre 1902 wurden Palmenkerne, 
Pflanzenöle und Pflanzenwachs im Werte von 2,8 Mill. Mk. ausgeführt. 
Das macht beinahe 2/3 der gesamten Ausfuhr aus, die im genannten 
Jahre einen Wert von 4,11 Mill. Mk. hatte. Andere wichtige Ausfuhr- 
gegenstände sind pflanzliche Nahrnngs- und Genußmittel (wie Aams, 
Sämereien und Erzeugnisse der Forstwirtschaft, Gummi, Baumwolle, 
Elfeubeiu, Gold. — Die Gesamteinfuhr wertete 1902: 6,21 Mill. 
Mark. Davon entfielen auf Textil-, Filzwaren nnd Bekleidungsgegenstände 
allein 2,04 Mill. Mk., auf Getränke (außer Mineralwasser) 1,4 Mill. Mk., 
auf koloniale Verzehrungsgegenstände und Genußmittel 0,52 Mill. Mk, 
auf Metalle und Metallwaren 0,54 Mill. Mk., auf Waffen und Munition 
0,4 Mill. Mk. 
An der Einfnhr war Deutschland mit 4,2 Mill. und an der Ausfuhr 
mit 2,6 Mill. Mk. beteiligt. Die stetige Steigerung des Handels der 
Kolonie in den letzten Jahren (1896: 2,7 Mill. M., 1902: 10,3 Mill. 
Mark) berechtigt zu den besten Hoffnungen für eine weitere günstige Ent- 
Wickelung der Kolonie, die von allen deutschen Schutzgebieten bisher allein 
in der Lage ist, ihre Verwaltnngskosteu, rund 1 Mill. Mk., aus eigenen 
Einnahmen zu decken. So bietet also die Kolonie ein sehr günstig wirt- 
schaftliches Bild. Die erst jüngst erbaute Landungsbrücke in Lome bringt 
dem Verkehr außerordentliche Vorteile, da eine starke Brandung das 
Landen immer sehr erschwerte. 
d) Auch das Posttresen hat sich erfreulich entwickelt. Reichspost- 
anstalten befinden sich in Lome und Klein-Popo. Beide Orte sind mit 
einander durch Telegraphen verbunden, die weiteren Anschluß im Osten 
mit Dahome und im Westen mit Aecra finden. — Der Kaiserliche 
Gouverneur hat seinen Sitz in Lome. Zum Zwecke der Verwaltung ist 
das Schutzgebiet in 2 Bezirksämter (Lome und Klein-Popo) uud 5 Stationen 
(Misahöhe, Atakpame, Kete-Kratschi, Sokode-Basari und Mangn-Iendi) 
eingeteilt. 
*) Uber Land und Leute in den deutschen Kolonien siehe die von 
Dr. Emil Schöne vorzüglich neu bearbeitete „Länderkunde mit besonderer 
Berücksichtigung der Kulturgeographie" von Tromnau. Schroedel, 
Halle 1904. Abteilung 1 — 2,00 M.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.