Full text: Die außereuropäischen Erdteile (Teil 2, Abt. 2)

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Asien. 
Dalai-Lama, b. i. nach ihrer Ansicht ein zu Fleisch gewordener Gott, als 
geistliches und weltliches Oberhaupt; die prunkreiche Verehrung ist auch hier 
rein äußerlich (Gebetsklappern). 
b. Die mongolischen Völker mit mehrsilbigen agglutinierenden 
Sprachen1). Zu ihnen gehören: 
1)_ Die Japanesen. Sie haben, wahrscheinlich durch die Chinesen beein- 
flnßt, eine hohe Kultur bei sich entwickelt und es im Ackerbau, iu deu Hand- 
werken, Künsten und Wissenschaften ebenso weit gebracht wie die Chinesen; aber 
ihr Sinn für Reinlichkeit und Ordnung ist größer, ihr Streben, Fortschritte 
zumachen, lebhafter; deshalb haben sie die Einrichtungen der Europäer rascher bei 
sich aufgenommen, als die Chinesen. Den Japanesen nahe verwandt sind die 
Bewohner von KorCa und den Linkin-Inseln. Bei allen diesen Völkern 
herrscht neben den einheimischen Religionen der Buddhismus. 
2) Die Mongolen im Norden der alten Welt. Sie umfassen eine 
ganze Gruppe von Völkern: die eigentlichen Mongolen, Tnngusen, Kal- 
mülen (ober Ölöt); Kirgisen, Tataren, Ostjaken, Samojeden, Wogulen; 
Jakuten, Ösbegen, Turkmenen und Osmanen.^) Die Kulturzustäude 
dieser Völker sind sehr verschieden; sie steigen vom einfachen Jäger- und Fischer- 
leben bis zu dem ansässigen Leben der Städtebewohner empor; viele Stämme, 
besonders im Nordeu, siud noch im Heidentum versunken, andere, wie die 
eigentlichen Mongolen, haben den Buddhismus angenommen, wieder andere, 
namentlich im Südwesten, sind Mohammedaner. 
3) Die BeringsVölker, im fernen Osten und nach Nordamerika hin- 
übergreifend, zerfallen in Kamtfchadalen, Korjäken, Tschnktschen n. a.; 
es sind friedliche, dem Aussterben entgegengehende Jäger- und Fischervölker. 
Bergl. die Eskimos bei Amerika. 
Außerhalb dieser Völkergruppen stehen z. B. die Ainos auf Jefo, Sachalin 
und den Kurilen und die Jukagiren im nordöstlichen Sibirien. 
III. Die malaiische Rasse bewohnt nur deu südöstlichsten Teil Asiens, 
die Halbinsel Malaka, die großen und kleinen Sundainseln, die Mo- 
lukken, Philippinen und einen Teil von Formofa. Ihre Kennzeichen find 
braune Hautfarbe, welche in verschiedenen Abstufungen von gelb in fchwarz 
übergeht, dichtes, weiches Haar, hohe Stirn, hervorragende Kiefern, aufgeworfene 
Lippen und ziemlich große Nase. Einige Forscher zählen die Malaien, welche 
aus zahlreichen, teils mehr, teils weniger gesitteten, teils ganz rohen Volks- 
stammen bestehen, zu deu mongolenähnlichen Völkern (siehe bei Amerika). 
Viele Stämme haben dnrch Vermittlung der Araber, welche im Mittel- 
alter des Handels wegen zu ihnen kamen, den Islam angenommen, andere 
leben im Heidentum. Im Altertum waren die Bewohner von Java 
j^dfchawa] das erste malaiische Kulturvolk; durch die Inder beeinflußt, hatten 
sie nicht bloß deren Religion und höhere Bildung (Baukunst) bei sich auf- 
genommen, fondern in die Sprache der Vornehmen waren auch viele indische 
Wörter eiugedruugen (Kawifprache); aber um 1250 wurden die Javaner für 
deu Islam gewonnen, und die Volkssprache nahm wieder überhand3.) 
1) Agglutinierend, d. h. anleimend, heißen diejenigen Sprachen, welche die Be- 
ziehung eines Wortes im Satze dadurch ausdrücken, daß sie ihm ein anderes Wort (ge- 
wohnlich hinten) anfügen. , 
2) Vergl. eine Völkerkarte Asiens und den Abschnitt „Bevölkerung^ bei Europa. 
3) Bei dieser Übersicht der asiatischen Völker ist auf die Einwanderung europäi-
	        
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