B. Das Deutschtum im Auslande.
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sabrik entwickelt sich günstig. Eskischehir ist ein Vorort der sich ansammelnden
deutschen Bevölkerung geworden, da für deren Kinder der dortige Schulverein und
die deutsche Anatolische Eisenbahngesellschaft eine deutsche Schule unterhalten.
Palästina weist in Haifa, beiJasa und Jerusalem geschlossene deutsche
Kolouieu auf. Sie wurden im vorigen Jahrhundert von Templern, einer evangeli-
fchen Sekte aus Württemberg, gegründet. Etwa 2000 Bauern treibet! Acker-, Wein-,
Orangen- und Olivenbau. Da aber der Lauderwerb den Kolonisten sehr erschwert
wird, so hat in letzter Zeit eine Abwanderung nach Deutsch-Ostasrika begonnen.
3. Nordamerika. Der natürliche Reichtum Nordamerikas hat auch viele
deutsche Einwanderer angelockt. In den letzten 90 Jahren sind etwa 6 Millionen
Deutsche in die Uniou eingewandert. Die Zahl der Deutschen im ganzen Erd-
teile beläuft sich heute auf etwa 13 Millionen. Sie wohnen vornehmlich in den
Uferstaaten der Kanadischen Seen, in Ohio, Indiana uud in den östlichen Jndu-
striestaaten. Pennsylvanien nennt man das „amerikanische Deutschland" und
Milwaukee, das 300000 deutsche Einwohner zählt, die „deutsche Stadt".
Überall haben sich die Deutschen als tüchtige Ansiedler bewährt, Wälder gerodet,
Pflanzungen angelegt, die Farmen der Engländer und Angloamerikaner bewirk-
schastet, oder sie haben als Kaufleute, Ingenieure und Gewerbtreibende ihre kultur-
fördernde Macht bewiesen. Da aber der überwiegende Teil der deutscheu Einwan-
derer in der Union angloamerikanisch geworden ist, so streben vaterländische Ver-
einigungen dahin, die deutschen Auswanderer dem deutschen Volkstum zu erhalten.
In Mexiko befinden sich zahlreiche industrielle Aulagen sBrauereieu, Möbel-
fabrikeu, Zigarreufabriken, Hütteubetriebe, Baumwollspinnereien und -Webereien)
und große Ländereien mit Kaffee- und Zuckerpflauzungen in deutscheu Händen.
In einigen m i t t e l a m e r i k a n i s ch e n S t a a t en ist der größere Teil aller Kaffee-
und Zuckerpflanzungen im Werte von 50 bis 60 Millionen Mark in deutschem Besitz.
Hier wie in Mexiko sind zahlreiche Deutsche auch als angesehene Kaufleute tätig.
3. In Südamerika, namentlich in Brasilien, Argentinien und Chile,
wohnen über 500000 Deutsche als Landwirte, Techniker, Kaufleute, Ärzte, Ge-
lehrte, Bergleute, Besitzer, Leiter und Beamte großer landwirtschaftlicher, indu-
ftrieller uud finanzieller Betriebe in großen Gemeinden beisammen. Jn Val-
divia hört man fast nur Deutsch sprechen, und in den südlichen Provinzen
von Brasilien leben an 300000 Deutsche. Viel deutsches Kapital arbeitet in
Handelsunternehmungen, Pflanzungen uud Bergwerken. Eisenbahnen, deutsch
nach Kapital, Material und Arbeit, erstrecken sich Hunderte von Kilometern. Wäh-
rend zahlreiche deutsche Einwanderer Nordamerikas der Gefahr, in der stamm-
verwandten, herrschenden Nation aufzugehen uud fo ihr Volkstum aufzugeben,
erlegen sind, haben sich die deutschen Ansiedler Südamerikas zwischen den auf nie-
drigerer Kulturstufe stehenden romanischen Bewohnern deutsche Art uud Sprache
bewahrt. Sie haben die Handelsbeziehungen zwischen Südamerika und dem Deut-
scheu Reiche gefördert und dazu beigetragen, daß für eine Reihe der wichtigsten
Ausfuhrartikel Südamerikas (Kaffee, Weizen, Kautschuk, Salpeter) Deutschland
der größte Abnehmer in Europa ist.
4. In den zum Britischen Weltreiche gehörenden Gebieten Südafrikas und
Australiens hat zeitweise auch eine bedeutende deutsche Einwanderung statt-
gefunden. Gegenüber der ebenbürtigen englischen Nationalität hat das deutsche
Element aber nicht recht emporkommen können. Es wurde wirtschaftlich vielfach
bedrückt und angefeindet, so daß die Zuwanderung nach Australien sast aufgehört
hat. In Südafrika gibt es einige Niederlassungen von Deutscheu in der Nähe