150 III. Europa, ausschließlich Mittel-Europa.
§ 22.
2. Die Produktion des Inlandes beruht hauptsächlich auf
der Viehzucht und Milchwirtschaft, da nicht nur die Zahl von Nieder-
schlagen des Sommerhalbjahres (Jahresmenge 68 cm), sondern
namentlich die starke Luftfeuchtigkeit den Graswuchs begünstigt.
Ungemein sorgfältig ist der Anbau und die Benutzung des vielfach
sumpfigen Bodens (s. S. 29). Doch ist Fischerei noch immer ein wichtiger
Erwerbszweig, der bedeutendste aber der Handel, durch den großen
Kolonialbesitz des Staates besonders angeregt.
§ 23.
BevöUer- 3. Das Königreich der Niederlande ist 33 000 groß,
un0- von 4 100 000 Germanen, und zwar fränkischen und friesischen, im
0 der Zuydersee auch sächsischen Stammes bewohnt.
Während in Belgien fast ausschließlich die katholische Konfession herrscht,
bekennen sich hier 61 Prozent zum calvinischen Protestantismus, der sich infolge
des Befreiungskampfes von 1567—1609 und 1621—1648 gegen die spanische
Monarchie behauptete.
Provinzen.' 11. Provinzen. 1. Limburg, meist unfruchtbar. Maastricht,
Tuchfabrikation. 2. Nordbrabant, auch größerenteils Haide und
Sandboden. Hertogenbosch, 26 000 Einw. 3. Seeland, srucht-
bare Marschen, die wie der ganze W und NW etwas unter dem
Meeresspiegel liegen. Middelburg und Vlissingen, Festung, auf
der Insel Walcheren. 4. Güdholland; marschreiches Gebiet. Tie
Festung Brlel schirmt die Maasmündung, in welcher man Rotter-
dam (fast 200 000 Einw.), die zweite Seehandelsstadt des kolonien-
reichen Staates, vom Meere her erreicht. Im 80 an der Merwe
das geschichtlich und zur Hansazeit wichtige Tordrecht; im NO
Haag ('§ Gravenhaag) Residenzstadt, 150 000 Einw.; an der Küste
daselbst das Seebad Scheveningen. Am Alt-Rhein die Universität
Leyden. 5. llordholland. Harlem, altberühmte Blumenzucht
(Blumenzwiebeln) am Rande einer trocken gelegten Bucht der Südersee,
des „Harlemer Meeres". — Amsterdam, reiche Hauptstadt, wie
Venedig durchaus von Kanälen für den gewöhnlichen Verkehr durch-
zogen; Großhandel besonders in Kolonialwaren und Getreide, Geld-
platz; 380 000 Einw. Großer Schiffskanal nach W und ein solcher
mit Schleusen zur Spitze Nordhollands nach Held er. — An der
W-Küste der Südersee das durch Käseausfuhr berühmte Ed am.
6. Utrecht mit der gleichnamigen Universitätsstadt, 80 000 Einw.
7. Geldern; vielfach sandiges Haideland^ Nijmwegen, lebhafter
Rheinhandel nach Deutschland. 8. Gberijsiel (eissel) mit Zwolle an der
Jjssel und 9. Drenthe sind weithin moorige Gebiete. 10. Groningen
mit der gleichnamigen Stadt und 11. Kriesland haben reiche Vieh-
zncht. Leenwarden, Hanptort. Dokknm n-ö davon, durch den