Full text: Leitfaden der Geographie für Mittelschulen

Afrika. 187 
Die Pflanzenwelt des tropischen Hochlandes zeigt nicht jene üppige 
Entfaltung wie z. B. die Brasiliens. Savannenbildung ist vorherrschend, 
und die meisten Wälder haben periodischen Laubfall. Die Ausfuhr des 
Pflanzenreichs umfaßt besonders Kautschuk'), Palmkerne, Erdnüsse, Palmöl, 
Kaffee, Kopal, Farbhölzer n. s. w. 
In zoologischer Beziehung ist das zentralafrikanische Hochland 
ganz besonders das Reich der Dickhäuter und Wiederkäuer. Zu ersteren 
gehören Elefant, Nashorn und Flußpferd, die auch im Sudan vielfach vor- 
kommen, zu letzteren die Giraffen und Antilopen. — Sehr groß ist auch die 
Zahl der Affen. — Zahlreiche Raubtiere wie Löwen, Leoparden, Hyänen, 
verschiedene Arten gestreifter Pferde (Zebras), gefährliche Reptilien, Hügel- 
bauende Termiten, die den Haustieren gefährliche Tsetsefliege n. a. vervoll- 
ständigen das Tierleben dieses Gebietes. — Die wertvollsten Produkte des 
Tierreichs sind Elfenbein, Häute, Felle und Wachs. 
Die Bevölkerung besteht aus den sog. Bantu-Negern, zu denen 
auch die Kaffern im SO. zählen. 
Staatliche Verhältnisse. 1. Die westlichen Küstenländer a) Im 
Innern des Golfs von Guinea die deutsche Kolonie Kamerun; sie hat zunächst 
nur als Hand elsstat i o n Wichtigkeit. Wegen ihres an der Küste sehr ungesunden 
Klimas kann von Bodenkultur nur insofern die Rede sein, als einheimische Kräfte 
hierfür gewonnen werden können; d) es folgt das französische Gabun- und 
Kongoland; c) das Gebiet von 5° s, Br. bis zum Fluß Cunene ist, mit Ausnahme 
eines kleinen Gebietes nördlich der Kongomündung, das zum sog. Kongostaa t (siehe 
unten) gehört, portugiesisch; die Portugiesen benutzen aber nur Angola mit der 
Hauptstadt Loanda als Verbrecherkolonie (portugiesisches Cayenne). cl) Deutsch- 
Südwestafrika; es umfaßt das Damara- (damara) und Namaland vom Fluß 
Cunene bis zum Oraujefluß mit Ausnahme der englischen Walfischbai; seine Be- 
wohner bilden die Damara-Neger und die Nama-Hottentotten. An der Küste des 
steppendürren Namalandes Angra Pequena (pekena)^), jetzt Lüderitzhasen 
genannt, weil hier der bremer Kaufmann Lüderitz 1883 zuerst Land für eine deutsche 
(selbstäudige) Kolonie erwarb. Das Damaraland ist landeinwärts für Viehzucht zu 
gebrauchen; auch birgt es Gold in Quarzadern. — Hauptort ist Otjimbingue, 
nö. von der Walfischbai. 
^ 2. Die östlichen Küstenländer. Es solgen von N. nach S.: a) das Somal- 
(somal) Land, das O.-Horn Afrikas, bewohnt von den Somal. Die Küste ist 
italienisches Schutzgebiet bis zum Jubasluß. 
d) Britisch-Ostafrika bis zum Wangafluß; Hauptort Mombas an 
der Küste. 
c) Deutsch-Ostafrika; es erstreckt sich vom Kilima-Ndscharo im 9J. bis zum 
Njassa-See und dem Rovumafluß im S. und binnenwärts von der Küste bis an den 
Viktoria-Njansa und den Tanganjika. Das Gebiet hat Hochlandscharakter, ist wohl 
bewässert und gesünder als die deutschen Gebiete an der Guinea-Küste. Man hat 
bereits Versuche mit dem Anbau von Baumwolle und Tabak gemacht. Die wichtigeren 
Küstenorte sind: Bagamojo und Dar-es-Salaam, Ausgangspunkte der 
Karawanenstraßen nach Tabora; von da nordwärts an den Ukerewe oder nach 
Udschidschi, dem großen Handelsplatz am Tanganjika. 
d) Der deutschen Küste gegenüber die Insel Sansibar mit dem Hauptorte 
Sansibar, 100000 E., wichtiger Platz für Elfenbeinhandel und Nelkenbau. Die 
^nsel steht unter britischer Schutzherrschaft, desgleichen die Insel Pemba. 
e) Die sehr ungesunden Küsten Mozambiqne (moßamblk) und Sofala (sosäla) 
werden von den Portugiesen beansprucht. Der Hauptort Mozambique liegt 
auf einem Jnselchen an der Küste. 
3. Im Innern des zentralafrikanischen Hochlandes der „Kong ostaat": derselbe 
hat eine Größe von ca. 2 Mill. qkm und steht unter der Hoheit des Königs von 
*) Der verdickte Saft eines Baumes. 
2) d. h. kleine Bucht.
	        
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