Full text: Allgemeine Erdkunde, Verkehrsgeographie, Das Deutsche Reich und die Erdteile, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur, Bilder zur Siedlungskunde (H. 7 = Lehrstoff der oberen Kl.)

Fellachendorf. — Temben. 
5. Fellachendorf. Die aus Nilschlamm und Schilf oder Stroh hergestellten Behausungen der Fellachen 
verdanken der Holzarmut des Landes ihren Ursprung. Sie haben sich in der Weise entwickelt, daß man 
anfänglich Erdlöcher am steilen Bergrande der Überschwemmungsebene des Nil durch eine Lehmwand mit 
Türöffnung abschloß. In den so gegen Wind geschützten Raum wurde durch ein leichtes Dach auch den 
glühenden Sonnenstrahlen der Eintritt verwehrt. Später baute man freistehende Hütten an höheren Stellen 
des Ufers, indem man die aus Flechtwerk gebildeten Wände mit Nilschlamm bewarf und glättete oder Ziegel 
aus dem Schlamm strich, sie zu Wänden aufmauerte und aus Palmzweigen oder Schilf ein Dach bildete. 
In solchen dürftigen Behausungen leben die Fellachen zusammen mit ihren Haustieren schon an 4000 Jahre. 
6. Temben. Zusammengelegte, aus Flechtwerk oder Baumrinde hergestellte Windschirme entwickelten sich 
allmählich zur Hütte. Man schloß die offenen Seiten bis auf einen Eingang und versah das Ganze, um 
es gegen Wind und Regen widerstandsfähiger zu machen, mit einem Lehmbewurf. Darauf trat eine 
verschiedene Fortbildung ein. Entweder wurden zuckerhutartige Hütten aus schräg aneinandergelegten 
Stangen, also eigentlich nur Dächer, gebaut, oder man verband einen Kranz mannshoher, im Kreise in die 
Erde gesteckter Stangen durch Gras- oder Holzgeflecht und setzte ein Kegeldach, mit Grasmatten gedeckt, 
darauf oder man baute Temben: brusthohe, höchstens mannshohe Wände aus Holzgeflecht mit Lehmbewurf 
wurden zu einem Rechteck vereint und in einer Schmalseite eine viereckige Türöffnung gelassen. Das Dach, 
auch aus Geflecht mit Lehmbewurf, neigt sich sanft nach der Außenseite. Mehrere Ausgänge führen nach 
dem Hof, auf dem das Vieh in Sicherheit sich tummelt. Der Jnnenraum zwischen den beiden von Lehm- 
sitzen eingefaßten Wänden ist vertieft. Diese Behausungen, die oft ein Viehgatter aus Stangen überragt, 
sind besonders häufig in Ostafrika und meist in der Nähe großer Eranitblöcke errichtet. 1. Familientembe. 
2. Rundhütte. 3. Viehtembe. 4. Eötterhaus. 
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