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Merkwürdige Zeugen der Eiszeit sind die mächtigen Felsblöcke,
die man an manchen Stellen findet. Man nennt sie erratische
Blöcke oder Findlinge. Eine genaue Untersuchung ihres Gesteins
hat ergeben, daß sie, ebenso wie der Sand, Kies usw. des Moränen-
schutts, aus Skandinavien stammen. Sie sind, in Eis eingebettet, von
den Gletschern hierher getragen worden. Unsere Vorfahren benutzten sie
zu Opfertischen oder zur Anlegung ihrer Grabstätten (Hünengräber).
Jetzt werden sie häufig zu Bau- und Pflastersteinen verwendet.
Auch die zahlreichen Seen, die sich im Norddeutschen Tiefland
befinden, verdanken zum größten Teil der Tätigkeit des Eises ihre Ent-
stehung. Die Gletscher erfüllten die Täler und hinterließen beim Ab-
schmelzen ihre Endmoräne als abschließenden Wall, der das Wasser
aufstaute und die Talbecken in Seen verwandelte.
3. Talzüge des Norddeutschen Tieflandes. Am Südrande
der Gletscher sammelten sich die Schmelzwasser zu einem mächtigen
Abb. 54. Die Talzüge des Ostdeutschen Tieflandes.
Strom, der sich einen Abfluß zu verschaffen suchte. Im Süden stellte
sich ihm das Gebirge entgegen, im Norden das Gletschereis. Er bahnte
sich deshalb einen Weg nach Westen zur Nordsee. Als die Gletscher
sich mehr nach Norden zurückzogen, mußte der Strom sein Bett mehr-
mals verlegen. Diese alten Strombetten sind noch heute in den Tal-
zügen zu erkennen, die dem Tiefland östlich der Elbe sein eigenartiges
Gepräge geben. Man unterscheidet drei große Talfurchen. Die süd-
liche zieht sich am Nordfuß des Südlichen Landrückens hin und wird
durch die Richtung der Bartsch, eiues rechten Nebenflusses der Oder,
und durch den Spreewald angedeutet. Die mittlere folgt dem Obrabruch,
der westlichen Laufstrecke der Oder, dem Friedrich-Wilhelm-Kanal und