Bergbau.
101
IV. Bergbau.
Unser Vaterland weist einen großen Reichtum an Bodenschätzen auf. Die
Grundlagen eines ausgedehnten Gewerbe- und Industriebetriebes sind Kohlen
und Eisen.
In der Gewinnung von Steinkohlen wird das Deutsche Reich nur von
Großbritannien und der Union übertroffen. Die wichtigsten Steinkohlen¬
lager sind das Westfälische (Ruhrbecken), das Oberschlesische, das Saar-, das
Zwickau-Chemnitzer, das Aachener und das Waldenburger Becken. Braun¬
kohlen werden bei Magdeburg, Frankfurt a. O., in der Lausitz (Senften-
berg), bei Leipzig, Dresden, Kassel, Köln und anderen Orten bergmännisch
gewonnen (Bild 62).
61. Gradierwerke der Saline Dürrenberg a. d. Saale. Da die wenigsten Salzquellen eine
genügend starke Lösung für das unmittelbare Versieben liefern, wird die „Sole" erst ein oder mehrere Male auf
die Gradierwerke gepumpt. Hier rieselt das Salzwasser an der Windseite über viele aufeinander geschichtete
Dornbündel herab, ein großer Teil des Wassers verdunstet wegen der Vergrößerung der Verdunstungsfläche,
und die Sole wird konzentrierter im unteren Bassin wieder ausgefangen. Gleichzeitig setzen sich an den Dornen
die unbrauchbaren, schwerlöslichen Salze, namentlich Gips, in umhüllenden Schichten ab („Dornsteine").
Eisenerze liefern Oberschlesien, Lothringen, das Ruhrbecken und das
Gebiet zwischen Lahn und Sieg. Die Eisenerzförderung steigt zwar jährlich,
doch müssen für die Erzeugung von Roheisen noch Eisenerze aus Österreich,
Rußland, Spanien und Schweden eingeführt werden.
In der Ausbeute von Silber behauptet das Deutsche Reich die erste
Stelle in Europa. Fundstellen für Silbererze sind der Harz und Ober¬
schlesien. Nächst Großbritannien und Spanien fördert der deutsche Bergbau
die größte Masse von Kupfer (Harz, Mansfelder Gegend).