Erster Teil.
Deutschland
und Hie erökunölichen Grundlagen seines
Wirtschaftslebens.
Was Deutschland heute ist, verdankt es seiner Landesnatur und
seinem Volk. Die Landesnatur ist nicht durch hervorragende Gunst
ausgezeichnet. Sie verlangt ein rühriges, arbeitsames Volk. Erst durch
die fleißige Arbeit des deutschen Volkes wurde aus dem deutschen Lande
ein blühendes Kulturreich. Um dieses heutige Deutschland verstehen
zu können, muß mau also zweierlei betrachten, die Natur des Landes
und die Kulturtätigkeit des Volkes.
I.
Das Natur- oöer Tanöschaftsbilö.
1. Die Raumverhältnisse.
Naturgrenzen. Unter Deutschland versteht man das Land, das § 1-
sich nördlich von den Alpen bis zur Küste der Nord- und Ostsee aus-
dehnt. Im 8 und N hat es also Naturgrenzen: dort lehnt es sich
an ein gewaltiges Hochgebirge, hier bettet es sich an das Meer. Die
West- und Ostgrenze Deutschlands wird nur im 8 von Naturgrenzen
gebildet. Norddeutschland ist im W und 0 offen, da das Norddeutsche
Tiefland sich auf beiden Seiten fortsetzt.
Zentrale Lage. Zu den Ländern und Staaten Europas hat
Deutschland eine zentrale Lage. Diese bietet Gunst und Ungunst.
Günstig ist sie, weil sie den nahen Handels- und Gedankenverkehr mit
fast allen europäischen Völkern gestattet und dem deutschen Volke gleich-
sam die Rolle des Vermittlers zuweist. Ungünstig ist sie wegen
der steten Kriegsgefahr.
Notwendigkeit der Einigkeit des deutschen Volkes. Ein schwaches
Deutschland hat in der Geschichte stets dem Druck der ringsum
wohueuden Völker nachgeben müssen. Die großen europäischen Kriege
sind daher meist auf deutschem Boden ausgekämpft worden. Dem Druck
von allen Seiten vermag das deutsche Volk nur dauu standzuhalten,
Kerp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausgabe C III. 1