Full text: Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe

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V, Kunstgeschichtliches. 
Die wichtigsten Bauwerke sind unsere Gotteshäuser. Ihre 
Bauform zeigt für bestimmte Zeiträume eine gewisse Gleichmäßigkeit 
und einen herrschenden Einfluß sowohl auf andere Bauten (Rat- 
und Bürgerhäuser, städtische Brunnen usw.) als auch auf das Kunst- 
gewerbe. Solche einheitliche Kunstformen nennt man Stil. Es 
werden nun in der Zeitfolge verschiedene Bauweisen unterschieden, 
für die besondere Bezeichnungen gebräuchlich sind. So spricht man 
0on einem romanischen Baustil, wenn die Grundform der römischen 
Bauweise (die Kreuzform, Basilika) beibehalten und weiter ver- 
wertet ist. Weil Deckenraum, Türeiugäuge (Portale) und Fenster 
halbkreisrunde Gewölbe und Bogen zeigen, so nennt man diese 
Bauweise, die vom 10.—12. Jahrh. herrschte, auch „Rundbogen- 
stil" (s. Abb.). Teile dieser ältesten Bauform enthalten die Kirchen in 
Jetenbnrg, Petzen, Meerbeck, Lindhorst, Heuerßen und Bergkirchen; vgl. 
Abb. Vehlen. — (Herrliche Zeugen der romanischen Bauzeit sind in 
Deutschland z. B. die Dome zu Speier, Worms, Braunschweig und die 
Michaeliskirche zu Hildesheim). — Gegen Ende des 12. Jahrh. treten 
neben Rundbogen gleichzeitig Spitzbogen auf. Mit der letztereu Gestal- 
tuugsform waren die Völker des Abendlandes auf deu Kreuzzügen nach 
dem Orient bekannt geworden. Diese vermittelnde Bauweise war 
bis ius 13. Jahrh. üblich i „Ubergangsstil"). — Es entwickelte sich 
darauf im 13. und 14. Jahrh. der reine „Spitzbogenstil", von den 
Italienern gotischer Baustil genannt (s. Abb.). Die Gewölbe, 
Portale und die mit prachtvollen Glasmalereien geschmückten Fenster 
gotischer Kirchenbauten zeigen Spitzbogen, das Innere derselben weist 
reiche Holzschnitzereien auf. (Hervorragende gotische Kirchen: Kölner 
Dom, Elisabethkirche in Marburg, Marienkirche in Lübeck n. a.). — Mit 
dem um das Jahr 1500 erfolgten Wiederaufblühen (der Wieder-
	        
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