R.A. Chr. Kerner.
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14. Dichterische Verklärung seines Todes: — sein sterblicher Geist erscheint
als überirdisch Licht im Saale.
15. Ohne daß Glocken rufen und Boten zur Leiche bieten, fühlen's alle
reue Herzen, daß der Kaiser verschieden — die Liebe ahnt es, weiß es, fühlt
es . .. die Liebe, wie der Dichter sie schaut.
. Auf der Burg zu Germersheim, 9. Mancher eilt des Wegs daher,
Stark am Geist, am Leibe schwach, Der gehört die bange Sage,
Sitzt der greise Kaiser Rudolf, Sieht des Helden sterbend Bild
S5pielend das gewohnte Schach. Und bricht aus in laute Klage.
2. Und er spricht: „Ihr guten Meister,
ürzte, sagt mir ohne Sagen:
Wann aus dem gebrochnen Leib
Wird der Geist zu Gott getragen?“
10. Aber nur von Himmelslust
5pricht der Greis mit jenen zweien;
Lächelnd blickt sein Angesicht,
Als ritt er zur Lust in Maien.
3. Und die Meister sprechen: „Herr!
Wohl noch heut' erscheint die Stunde.“
Freundlich lächelnd spricht der Greis:
Meister, Dank für diese Kunde!“
LI. Von dem hohen Dom zu Speier
hört man dumpfe Glocken schallen:
Kitter, Bürger, zarte Frauen
Weinend ihm entgegenwallen.
4. „Auf nach Speier! auf nach
Speier!“
Kuft er, als das Spiel geendet:
„Wo so mancher deutsche Held
Ciegt begraben, sei's vollendet!
12. In dem hohen Kaisersaal
Ist er rasch noch eingetreten;
Sitzend dort auf goldnem Stuhl,
Hört man für das Volk ihn beten.
5. Blast die Hörner, bringt das Roß,
Das mich oft zur Schlacht getragen!“
Zaudernd stehn die Diener all';
Ddoch er ruft: „Folgt ohne Zagen!“
13. „KReichet mir den heil'gen
Leib!“
—5pricht er dann mit bleichem Munde.
Drauf verjüngt sich sein Gesicht
Im die mitternächt'ge Stunde.
6. Und das Schlachtroß wird gebracht.
„Nicht zum Kampf, zum ew'gen
Frieden,“
Spricht er, „trage, treuer Freund,
Jetzt den Herrn, den Cebensmüden!“
14. Da auf einmal wird der Saal
hell vom überird'schen Lichte:
Und entschlummert sitzt der Held,
himmelsruh' im Angesichte.
7. Weinend steht der Diener Schar,
Als der Greis auf hohem Rosse,
Rechts und links ein Kapellan,
Zieht, halb Leich', aus seinem Schlosse.
15. Glocken dürfen's nicht verkünden,
Boten nicht zur Leiche bieten,
Alle Herzen längs des Rheins
fühlen, daß der Held verschieden.
16. Nach dem Dome strömt das
8. Trauernd neigt des Schlosses Lind' Volk,
Hor ihm ihre Äste nieder; Schwarz, unzähligen Gewimmels:
Högel, die in ihrer Hut, Der empfing des Helden Leib,
Singen wehmutsvolle Lieder. Seinen Geist der Dom des Himmels.
Preis der Tanne.
1. Stolze, ob du auch himmelwärts dich hebst, du bift doch starr und kalt
weißt nichts von der Seligkeit, die ich gebe; vergleiche Strophe 2.