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Klima und Pflanzenverteilung. Das Gebiet der Vereinigten
Staaten liegt in dem s-en Teil der n-en gemäßigten Zone; nur
der äußerste S reicht über die Jahresisotherme von + 20° hinaus
(f. Temperaturkarte!). Dabei kommen im S des cordillerischen Nord-
amerika Hitzegrade vor, die hinter denen der afrikanischen Sahara
nicht zurückstehen, und nicht nur im W Kanadas, sondern auch der
Union sinkt das Thermometer wie in Sibirien zu Temperaturen, bei
denen das Quecksilber erstarrt. Bei der nach N und S offenen
Lage des atlantischen Teils hat z. B. St. Louis unter der Breite
von Lissabon eine mittlere Jahrestemperatur wie Nürnberg, und die
mittlere Juliwärme übertrifft die von Algerien. Neben der Sonnen-
bestrahlung und der Bodengestalt muß hauptsächlich in den Lust-
strömungen die Eigentümlichkeit des Klimas besonders im Winter
gesucht werden. Dem in der Gegend von Island beständig lagernden
Gebiete niedrigen Luftdrucks strömen die Luftmassen von S, W und
N zu. Unter der Einwirkung der Erdrotation werden sie für Europa
zu milden, feuchten Westwinden, für Nordamerika zu kalten, trocknen
Nordwestwinden. Wenn dagegen über dem cordillerischen Nord-
amerika, ähnlich wie über den weiten Festlandsmassen Asiens, unter
dem Einflufse der Sonnenbestrahlung die Luftmassen sich auflockern
nnd über dem Atlantischen Ozean n vom Wendekreise ein Gebiet
hohen Luftdrucks lagert, so wehen vom Ozean feuchte Luftströmungen
aus O, W und S in den Erdteil herein und bringen der Union
reiche Niederschläge, die bis zu den Kanadischen Seen dringen. Je
höher aber die Stufenlandfchaften w vom Mississippi aufsteigen, desto
größer ist die Abnahme der Niederschläge. Etwa w vom 95. Längen-
grade ist das Land Steppe oder Wüste; nach O dagegen reicht bis
zur Küste das Wald- und Kulturgebiet. Ehemals war der ganze
Landstrich mit dichtem Urwald überzogen; aber im Laufe der Zeiten
hat er dem Bodenanbau und den festen Ansiedelungen weichen müssen.
Im N besteht der Wald neben Tannen und Weimutskiefern aus
Eichen, Ulmen, Eschen und Ahornen, deren herbstliche Verfärbung
bei dem langsam herankommenden Herbste — eine Folge der aus-
gedehnten Wassermassen der großen Seen — eine der wundersamsten
und eigenartigsten Erscheinungen ist. Weiter nach S treten Kasta-
nien, Walnußbäume, Buchen, Tulpenbäume in den Vordergrund, die
weiterhin von immergrünen Lanbhölzern abgelöst werden, bis Ma-
gnolien, Palmen und an der Küste Mangroven den Charakter der
Landschaft ausmachen.
Die Lage des pazifischen Küstenlandes im Regenschatten und
die kalte Meeresströmung machen die Westküste regenarm. Nieder-
schlagsreicher sind die Höhenlagen des Gebirges. Die Riesen unter
den Bäumen, die Mammutbäume, wachsen hier. Die inneren Hoch-
flächen jedoch, die durch die hohe Gebirgsumwallung dem Einfluß
des Meeres völlig entzogen sind, haben ein trockenes, stellenweise
fast regenlofes Klima und erscheinen im S vielfach wüstenhast.
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