Full text: Lehrproben zur Länderkunde von Europa

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Europa. 
die Aufeinanderfolge und die wagrechte Lage der Schichten ganz deutlich. — 
Und ob sich auch Urgestein findet? Sch.: Es liegt zu unterft, aber so weit 
wird man wohl kaum vordringen können. — Nun, dieses ungeheuere Oft- 
europa, und nur ein Staat! Sch.: In Westeuropa sind die vielen Staaten. 
Daraus sieht man, wie die Gebirge Staaten bilden. — Nehmt einmal Gegen- 
stücke zu Rußland! Sch.: Das Deutsche Reich besteht aus 26, zum Teil kleineren 
Staaten, Osterreich-Ungarn beherbergt gar zwölf verschiedene Nationen, die 
südosteuropäische Halbinsel sechs große Staaten. Alle diese Gebiete sind von 
den verschiedensten Gebirgen durchsetzt. — Am deutlichsten zeigt sich der Lin- 
fluß des Gebirges in Mitteldeutschland, an welchem 16 Staaten teilhaben und 
in der Schweiz. — Nun wird es uns leicht sein, die Mitwirkung der Gebirge 
an der Bildung der Staaten im einzelnen festzustellen! Sch.: Die drei 
südlichen Halbinseln erhalten ihre nördliche Grenze durch Falten- 
gebirge. Die skandinavischen Gebirge markieren die Grenze 
gegen Nußland. Deutschland begreift die nördliche Abdachung 
des Alpenlandes, Frankreich die nordwestliche Abdachung seiner 
Mittelgebirge, Österreich-Ungarn, rings von Gebirgen um- 
schlössen, sammelt deren Abflüsse in der Donau. 
3. Infolge geschichtlicher Einflüsse. 
Aber es sind immer noch einige Staaten übrig, deren Dasein wir noch 
nicht zu erklären Gelegenheit hatten. Nenne sie! Sch.: Holland und Belgien, 
die Schweiz, ebenso die Spaltung von Skandinavien und der Iberischen halb- 
insel in zwei Staaten! — lvem müßten wir Holland und die Schweiz eigent- 
lich zurechnen? Sch.: Deutschland, denn sie gehören beide der nördlichen 
Abdachung der Alpen an. Früher waren sie auch deutsch, aber im lvest- 
Mischen Frieden wurden sie selbständig gemacht, um Deutschland zu schwächen. 
Belgien würde eigentlich zu Frankreich passen. — Es gehörte auch vor 
100 Jahren zu ihm- aber dann wurde es wieder von ihm getrennt. Sch.: 
vielleicht um auch Frankreich nicht zu groß werden zu lassen. — Über 
Portugal und Norwegen sind wir schon unterrichtet! Sch.: Der Norden von 
Portugal wurde vom König von Kastilien einst seinem Schwiegersohne ge- 
schenkt, weil er im Kampf gegen die Mauren tapfer für ihn gefochten hatte. 
Seit dem allmählichen Zurückdrängen der Mauren wurde auch der ursprüng- 
liche Besitz Portugals vergrößert. Daß heute immer noch zwei Königreiche 
bestehen, hat seinen Grund darin, daß zwischen beiden Ländern entweder tief 
eingeschnittene enge Flußtäler oder unwirtliche Gebirge sich befinden. Und 
Norwegen gehörte früher zu Dänemark. — Nur über Böhmen wünsche ich 
nun noch Auskunft! Sch.: Es gehört eigentlich zu Deutschland, da es in die 
Elbe seine Gebirge entwässert. Aber das Eingangstor ist allerdings sehr eng. 
Zu Osterreich kam es unter dem Nachfolger von Kaiser Max l. — Aber ein¬ 
mal schien es den Österreichern doch verloren? Sch.: Als Friedrich V. zum
	        
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