434 H Hauptth. Neuere Gesch. VlBuch.
wenn sie nicht auf dem Throne eines großen Reichs
gesessen hatten, nicht einmal genannt zu werken
verdienten; ob man gleich auch dieses niemals
ohne Verabscheuung ihres Andenkens iljut.
Gemüths- VII. Die Perser selbst, welche so viele Ge-
ser Ä' waltthatigkeiteu und Bedrückungen von ihren
neuerer Zu-Fürsten ausgcstandcn haben, sind nicht mehr
ßand. jene ajtPfl kriegerischen Perser ihres ersten und
zweytcn Reichs. Von diesen sind nur noch Ueber.
bleibsel in ziemlicher Anzahl in Persien unter dem
Namen der Gebern oder Gauern, das heißt,
der Ungläubigen, (wie sie von den Muhameda-
nern genannt werden,) und in Indien, wo sie
parsis (oder Perser) heißen, vorhanden. Sie
haben ihre ungekünstelte Religion und ihre Eit.
ten aus den ältesten Zeiten beybehalten, sind mei,
stenthcils Ackersleute, Tagelöhner oder Fabri¬
kanten, zwar unwissend, aber sehr arbeitsam.
Die jetzigen Perser sind eine Mischung von Ein-
gebornen und vielen auswärtigen Völkern, die
sich nach und nach in ihrem Vaterlande niederge-
lassen haben: eine meistentheils ruheliebende,
der Pracht und den Wollüsten ergebene, dabey
auch ziemlich gesittete und höfliche Nation,
aber keine besondere Freundin» der Arbeit.
Doch haben sie in einigen Rünsten und wissen,
schäften einen nützlichen und sinnreichen Fleiß an«
gewandt. Ihre Sprache, die angenehm und
zierlich ist, hat eine gewisse Aehnlichkeit mit der
deutschen; ist aber mit vielen arabischen Wörtern
vermengt: so wie sie auch die Buchstaben der
Ara-