Full text: [Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters] (Theil 3)

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zu leiden. Deßwegen verbanden sich die Handelsstädte im 
nördlichen Deutschland zum Schutze des Handels gegen diese 
Räuber und alle feindlichen Nachbarn. Dieser Bund hieß die 
deutsche Hansa. Die vornehmsten Städte in demselben waren 
Lübeck, Hamburg und Bremen. In einem Zeiträume von 
25 Jahren traten ihnen noch eine Menge anderer Städte bei, 
so daß am Ende deren Zahl auf 80 anwuchs. Es wurden gleich 
Anfangs große Flotten ausgerüstet, die Seeräuber ausgesucht und 
ausgerottet, die feindlichen Dänen angegriffen und zum Frieden 
gezwungen. Nach und nach brachte man über 200 Schiffe zu¬ 
sammen, und nun fürchtete sich der Bund nicht mehr vor den 
mächtigsten Fürsten. Es wurden Städte erobert, Heere geschla¬ 
gen, sogar Könige vom Throne gestoßen, und dabei immer der 
Handel je mehr und mehr erweitert, und bis nach Norwegen 
unb Rußland ausgedehnt. Alle Fürsten bemühten sich um die 
Freundschaft der furchtbaren Hansa, und räumten ihren Kauf¬ 
leuten die größten Vorrechte ein. So erhielt sie sich 300 Jahre 
lang in großem Ansehen, bis sie sich nach und nach durch den 
Austritt der einzelnen Städte wieder auflösete. Während ihrer 
Blüthe wirkte die Hansa nicht nur auf deu Flor einheimischer 
Städte, auf ländliche Betriebsamkeit und auf ben Innern Handel, 
sondern sie beförderte auch die Sicherheit zur See und zu Lande, 
hinderte Bedrückung und sorgte für Redlichkeit in den Handels¬ 
geschäften. In mehrere Gegenden brachte die Hansa auch nütz¬ 
liche Kenntnisse; aber sie machte sich mit Recht dadurch verhaßt, 
daß sie die Handelsfreiheit anderer Nationen beschränken 
wollte. 
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