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Vergnügen; doch als er, etwas weiter in's Knabenalter vorge¬
rückt, durch einen emigrirten geistreichen Franzssen, du Han
de Iandun, seinen Lehrer in den schönen Wiffenschaften, mit
den historischen und poetischen Werken der Franzosen bekannt
wurde, gewann der Geschmack an den Büchern in ihm so sehr
die Oberhand über alle anderen Beschäftigungen, daß der Vater
sich mit bitterm Verdruste, anstatt eines unternehmenden Kriegers,
einen gelehrten französischen Gecken zum Nachfolger prophczcihtc.
Er ward indessen früh zum Hauptmanne des Cadcttcncorpö
ernannt, mit welchem er im Kleinen die Waffenübungen der
Regimenter genau nachahmcn musste, und einige Zeit darauf
erhielt er eine Compagnie bei dem Potsdamer Leibregimente.
Mit dem Wachsthume des Körpers wurde der Schlaf abgekürzt;
viel Schlaf, sagte der König, mache die Kinder dumm"). Rasch
mußte aufgestanden, die Reinlichkeit und das Ankleiden besorgt
werden, mit soldatischer Strenge **). Aus seines geliebten
du Han's Unterricht kam er in die Hände eines orthodoxen Hof-
prcdigcrs, der ihm das ganze Lehrgebäude der reformirlen Dog¬
matik in sein auch wider Willen treues Gcdachtniß pfropfte, und
ein Organist unterwies ihn im Clavierspiele. Die Neigung zu
diesem Instrumente verschwand jedoch in ihm, als er bei einem
unterrichten wollen. Sein Vater scy hierauf dazugekommen, als der¬
selbe ihn aus der goldenen Bulle etwas übersetzen lassen, und da er
einige schlechte lateinische Ausdrücke gehört, so habe er zu dem Lehrer
gesagt: „Was machst du Schurke da mit meinem Sohne 1 “ — ,, Ihre
Majestät, ich explicire dem Prinzen auream bullam (die goldene
Bulle)." Der König habe den Stock aufgehoben und gesagt: „Ich
will dich Schurke tcauream bullamen " —--habe ihn weg gejagt,
und das Latein habe aufgebört.
*) Der Prinz hatte ein schönes blondes Haar, welches er als Kind in
flatternden Locken trug. Sein Vater wollte an ihm die bei dem Heere
eingeführte Frisur sehen und befahl dem Hvfchirurgus Sternemann,
dem Prinzen die Seitenhaare 'übzuschnciden. Friedrich vergoß Thra-
nen darüber; Sterncmann aber rettete ihm den größten Theil der
Haare, indem er sie möglichst nach dem Hinterkopfe kämmte.
**) ,, Im Aus - und Anziehen — heißt es in dem vom Könige vorgc-
schriebcncn Reglement — müssen Sie Ihn gewöhnen, daß Er hurtig
aus und in die Kleider kommt, soviel als menschmöglich ist.— Indeß
Er sich kämmen und einschwänzen läßt, soll Er zugleich Thec und
Frühstück nehmen, daß das zugleich eine Arbeit ist, und muß dies
alles vor sieben llhr fertig scyn.“