d’oui, nämlich in der wallonisch -romanischen, aus welcher 
die heutige französische Sprache entstanden ist, und verbrei¬ 
teten sich von der Normandie aus weit umher bis nach Eng¬ 
land. Sie waren die Heldendichter der Franzosen im Mit¬ 
telalter. In ihren Ritterromanen schilderten sie die Aben¬ 
teuer des Amadis, der Ritter von der Tafelrunde, der Pairs 
Karls des Großen und nährten damit den Rittergeift, der 
schon das ganze christliche Europa belebte. Auch diese Dich¬ 
ter gingen in den blutigen Kriegen ihres Landes ! und m 
dem Strom der Zeiten unter. Den provencalischen brachte 
die grausame Verfolgung der Albigenser und Waldenser vol¬ 
lends den Untergang. ~ 
48. Die Cours d’amour oder Liebespar- 
lamente der Franzosen. 
Nie machten sich die Franzosen durch ihren Frauen¬ 
dienst und ihre Galanterie merkwürdiger, als in den ritter¬ 
lichen Zeiten des elften und zwölften Jahrhunderts, beson¬ 
ders in den ruhigen und gesegneten Provinzen des südlichen 
Frankreichs. Dort brachten die Edelleute, wie wir gesehen 
haben, ihr müßiges Leben unter Turnieren und andern rit¬ 
terlichen oder Liebesspielen hin, oder zogen ihren Schönen 
zu Gefallen, auf Abenteuer aus. Die Liebe jener Zeit war 
aber mehr Galanterie, als innige Herzensliebe, die sich vor 
der Welt verbirgt und in sich selbst glücklich ist. Die Nit- 
terdamen suchten Aufsehen zu machen mit ihren Anbetern; 
die Ritter waren bemüht, das Herz der Geliebten wie eine 
Burg mit Finten zu erobern, oder mit Seufzern zur Ueber- 
gabe zu bringen, oder durch einen kühnen Angriff zu er¬ 
stürmen. Die Verhältnisse der Liebenden, ihre kleinen Zwi¬ 
ste, ihre Untreue, ihr Trotz, ihre Wiederversöhnung, waren 
das Gespräch des ganzen Hofes, der ganzen Stadt, der
	        
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