6. Kap. Gesch. der Künste und Wissenschaften. 45
genossen große Schritte, und erreichte ihre Vollkommenheit durch
Apelles, Zeuxis, Parrhasius u. a. Da keine eigentlichen Ge¬
mälde dieser Künstler auf unsre Zeiten gekommen sind, so ken¬
nen wir ihr Lob nur aus den Schriften der Alten.
8. Geschichte der Baukunst.
Die griechischen Beschreibungen der Gebäude der Orien¬
taler beweisen, daß sie auch hier ins Niesenmäßige übergeschweift
sind. 'Die Fortdauer der ägyptischen Gebäude zeugt von der
außerordentlichen Festigkeit ihrer Bauart. Auch sind ihre Ver¬
zierungen dem Auge nicht widrig. Die griechischen Gebäude
verbinden Natur, Regelmäßigkeit, Pracht und Geschmack mit
wahrem Nutzen. Von hebräischen Gebäuden haben wir Be¬
schreibungen, und nach diesen fehlte Salomo's Tempel alles,
was ihn zu einem schönen Gebäude machen konnte. Von den
kolossalischen Gebäuden der Assyrier und Babylonier kennen wir,
nach griechischen Beschreibungen, den Belustempel, Semira-
mis schwebende Gärten, die Palläste und Mauern von Baby¬
lon , die vielen Wasserbaue u. a. Von den ägyptischen Gebäuden
bieten der Zeit noch Trotz die Obelisken, Pyramiden, Sphynxe,
die Gräber der Könige und noch einige unterirdische Grot^
ten. Andere merkwürdige Gebäude, von denen zum Theil Ue-
berbleibsel da sind, waren: die Mauer von Pelusium, der See
Möris, das Labyrinth, die Memnonssäule, die vortreffliche
Stadt Theben und der Wasserbau zur Leitung des Nils.
Wir haben Ueberbleibsel von persischen Gebäuden, besonders der
Stadt Persepolis, und von indischen Gebäuden. Phidias gab
auch der Baukunst der Griechen vorzügliche Stärke. Bekannte
vortreffliche griechische Gebäude sind: der Tempel des olympischen
Zeus und der Athänä, der piräeische Hasen, die lange Mauer
in Athen; der Dianentempel zu Ephesus, Apolls Tempel zu
Milet. Alexander liebte die Baukunst; nnter den vielen Städ¬
ten, die er bauete, war Alexandria, das Werk des kühnen Di-
nokrates, die wichtigste. Die Verzierungen an den griechischen
Gebäuden sind der Natur gemäß und geschmackvoll, vornehm¬
lich die Säulen.
Die erste Erbauung der Schiffe fallt schon in vorhistorische
Zeiten. Die Alten bedienten sich mehr der Ruder als der Segel.
Die Kauffarthevschiffe waren klein, mehrentheils rund und aus
leichtem Holze gebauet. Man kalfaterte und bemalte sie, und
-gab ihnen Namen. ■