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Noch ist zu erzählen, wie Mürat geendigt habe. An
seinem Beispiele kann man wieder recht deutlich sehen, wie
Ungeradheit und Hinterlist den Menschen immer zu Grunde
richten. Nachdem er am 19tcn May 1815 aus Neapel hatte
entfliehen müssen, rief Napoleon aus: „da seht ihr das Schick¬
sal des Verraths!" Er begab sich nach dem südlichen Frank¬
reich, aber Napoleon wollte mit dem zweideutigen Menschen
nichts mehr zu thun haben. Indessen wurde Napoleon zur
Abdankung gezwungen, und nun wußte Mürat vollends nicht
wohin. Eine Zeitlang flüchtete er in den Seealpen herum,
dann segelte er nach Eorsika, und wäre auf der Fahrt dahin
beinahe von den Wellen verschlungen worden. Auf seine Bitte
erlaubte ihm Kaiser Franz einen sichern Aufenthalt im Oestrei-
chischen; aber der unbefonnene Mann zog es vor, einen Lan-
dungsversuch in Neapel zu unternehmen, indem er sich einbit-
dete, man würde ihn dort, wo doch die Franzofenherrfchaft
so verhaßt war, mit offenen Armen aufnehmen. Wirklich
schiffte sich der Thor mit einem Häufchen unzufriedener neapo¬
litanischer Offiziere ein, und landete mit 30 Mann in Pizza,
einem Städtchen in Ealabrien. Er lief durch die Straßen,
und rief laut: „ich bin ja Joachim 1 So ruft doch: es lebe
König Joachim!" Das Volk aber gaffte ihn an, und wußte
nicht, was es von dem Geschrei denken sollte. Da zog er
wieder ab, und wollte nach einem benachbarten Städtchen ge¬
hen. Indessen war das Volk zur Besinnung gekommen, lief
ihm nach, und wollte ihn mit seiner Rotte fangen. Nach
einer wüthenden Gegenwehr gelang es auch. Man führte ihn
ins Gefängniß, während er vom Pöbel jämmerlich gemißhan-
delt wurde. Sogleich wurde ein Kriegsgericht niedergesetzt,
und er am 13ten October erschossen.
123. Begebenheiten seit 1815.
Polen und Sachsen. Die streitigsten Punkte auf
dem wiener Congresse betrafen diese beiden Länder. Endlich
wurde entschieden, daß Polen zwar ein besonderes Königreich,
aber dey» Kaiser von Rußland unterworfen scyn sollte. Am
20ften Juni 1815 wurde in Warschau die Wiederherstellung