Full text: Geschichte Sachsens und seiner Fürsten

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an seine vier Söhne Friedrich (geb. 1412), Sigismund (geb. 1417), 
Heinrich (1422) und Wilhelm III. (1425) richtete, ein glänzendes Zeug¬ 
nis. Er führte ihnen durch das Beispiel Albrechts des Entarteten und 
seiner Söhne die unseligen Folgen der Zwietracht und Unversöhnlichkcit 
unter Gliedern einer Familie zu Gemüthe und sagte ihnen, daß sie nur 
durch Furcht Gottes, brüderliche Eintracht und frommen Lebenswandel 
das Glück ihrer Unterthanen fördern könnten. 
Mochten nun auch die seit seiner Erhebung zur Ehurwürde un¬ 
unterbrochen fortdauernden Kriege und die damit verknüpften bedeu¬ 
tenden Verluste an Menschenleben den Wettinischen Landen manche 
schwere Wunde geschlagen haben, so gewannen dieselben, abgesehen 
von der allerdings nicht eben bedeutenden Vergrößerung durch das mit 
jener Verleihung verbunden gewesene Territorium, doch durch die Be¬ 
sitznahme der Burggrafschaft Meißen — Burggraf Heinrich von Har¬ 
tenstein, der letzte seines Stammes, war mit bei Aussig gefallen — 
sowie durch die Besitzungen des kinderlos verstorbenen Bruders 
Friedrichs, Wilhelms II. (4 30. Marz 1425) abermals an Umfang. 
Der Nachfolger Friedrichs des Streitbaren in der Churwürde war 
Chm sin fl Kiedrich der Kanstmiithige (II ) 
(1428—1464). 
Obgleich selbst noch sehr jung, übernahm derselbe doch mit seinen 
allerdings noch weit jüngern Brüdern die Regierung in Meißen und 
dem Osterlande und zwar zu einer Zeit, wo diese Länder wohl eines 
etwas an Jahren gereiftem Beschützers bedurft hatten. Die Hussiten 
nämlich, die den gewaltigen Arm Friedrich des Streitbaren nicht mehr 
zu fürchten hatten, brachen in den Jahren 1429 und 1430 zweimal 
unter dem furchtbaren Nachfolger des blutigen Ziska, Prokop, in dio 
Wettinischen Länder ein, verwüsteten Alles mit Feuer und Schwert, 
schonten weder Alter noch Geschlecht und verfuhren besonders gegen 
Alles, was ein geistliches Gewand trug, auf eine so barbarische Weise,, 
daß sie, die Christen, den.schrecklichen Ruhm erwarben, an Grausam¬ 
keit selbst die wildesten Horden der Ungarn, Mongolen und Türken, 
welche zu verschiedenen Malen einen bedeutenden Theil Europas gleich 
einem vernichtenden Würgengel verheerten, überboten zu haben. Ihr 
zweiter Raubzug durch Meißen, Osterland und Voigtland, Franken 
und Baiern, während dem sie über 100 Städte und Schlösser und gegen 
1400 Dörfer von Grund aus zerstört und deren Bewohner fajT ohne
	        
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