Full text: Mit einem kolorirten Kupfer (Theil 2)

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vornehmen lies, in die Burgen der Harzgrafen, 
von Hohnstein, von Beichlingen, von Stollberg, 
von Schwarzburg k. Was konnte liederlichem 
Gesindel, woraus Adolfs Heer bestand, erwünsch¬ 
ter seyn, als eine solche Erlaubnis? Raub, 
Mord, Brand und Mishandlungen, die gewöhn¬ 
lichen Gefährten des Kriegs, suchten 14 Tage 
hinter einander Burgen und Hütten, Kirchen und 
Klöster, Städte und Dörfer aufs schrecklichste 
heim. Weder Alter noch Altar war den Un¬ 
menschen heilig. 
Eine alte Frau, z. B., die einzige noch lebende 
Seele eines verwüsteten beichlingischen Dorfes, 
zog man aus bis aufs Nackte, bestrich sie mit 
Theer, wälzte sie in zerhauenen Federbetten und 
trieb sie dann an, ein Seil gebunden, „allin fro- 
men frawin zcu schabernacke vnde smaheit" 
(Schmach) mit Schlägen bis vor den König, 
mitten unter das wilde Heer seiner Soldaten, wo 
sic vor Mattigkeit liegen blieb, bis sie des Nachts 
wieder nach Hause kriechen konnte. °) . 
Nicht genug, daß man den Kirchen alles 
nahm, von den Monstranzen „do alle vnsse se- 
ligkeit inne ist" bis auf die Glockenstränge, mis- 
handeltc man auch die Priester mitten in Amts- 
ver- 
*) Nach Andern waren eö zwer alte Weiber ju Ganglof- 
söinmern, welche die Soldaten in der Kirche, wo sie 
bei einem Heiligen mit ihrár besten Haabe Schutz such¬ 
ten, ergriffen, beraubten und in iene tragikomische 
Gestalten verwandelten.
	        
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