Full text: Geschichte der Alten Welt (Theil 1)

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Geschichte der alten Welt. 
auf den Thron, bis Saul mit drei seiner Söhne auf den Höhen von 
Gilboa in einer unglücklichen Schlacht gegen die Philistäer gefallen war. 
§ 80. David wurde jetzt vom Stamme Juda zum König ausgerufen 
und nahm seinen Sitz in Hebron; die andern Stämme hielten dagegen zu 
Sauls Sohn Jsboseth und huldigten dem David erst, als Jsboseth 
zwei Jahre später durch Mörderhand umgekommen war. David verlegte 
hierauf seine Residenz nach Jerusalem, dessen Burg er den Jebusi- 
ten abgenommen hatte. Durch ihn wurde Israel mächtiger, als es 
vor und nach ihm je gewesen ist; denn er unterwarf nicht nur die 
Amoniter, Moabiter, Edomiter und Philistäer, sondern auch das damas- 
cenische Syrien bis an den Euphrat, mit Phönikien aber und Aegypten 
unterhielt er friedliche Nachbarschaft. Er brachte die Stiftshütte nach 
Jerusalem und machte dadurch die Königsstadt zum religiösen Mittel¬ 
punkt des Reichs; er wollte auch einen Tempel bauen, doch verbot es 
ihm Gott durch den Propheten Nathan; denn David hatte in frühe- 
ren Jahren schwere Schuld auf sich geladen, erlangte aber durch seine 
tiefe Reue und Ergebung in Gottes Strafe wieder Gnade und die Ver¬ 
heißung, daß seinem Stamme der ewige König, der Messias, ent¬ 
sprießen werde. 
Salomorkg. 8 81. Sein Sohn und Nachfolger Salomo (1022—981) erbte 
10»26br81 c,n gesichertes Reich, war deßwegen zu keinem bedeutenden Kriege ge- 
r' nöthigt und konnte um so eifriger die Künste des Friedens pflegen. Er 
baute mit ungeheurem Auswande den prächtigen Tempel zu Jerusalem, 
sich selbst mehrere Paläste, legte nach Jerusalem eine große Wasser¬ 
leitung an, befestigte gut gelegene Städte und gründete neue. Mit 
. König Hiram vcn Tyrus verbündete er sich und erhielt von ihm das 
Cedernholz zu seinen Prachtbauten, sowie die Werkmeister, welche diese 
leiteten. Hiram lieferte auch die Schiffe und Seeleute, mit denen 
Salomo aus den Häfen Elath und Eziongeber am rothen Meere einen 
sehr gewinnreichen Handel mit Ophir trieb. Sein Hofstaat war glän¬ 
zender als der eines andern orientalischen Fürsten, aber durch diese 
Ueppigkeit mußte daS Volk leiden und zuletzt ließ er sich von seinen 
ausländischen Weibern so bethören, daß er außerhalb Jerusalem für 
die Feste und Opfer fremden Götzen Plätze einräumte; so erbitterte er 
das Volk und der Verfall des Reiches begann bereits unter ihm mit 
der Empörung der Edomiter und Damastener. 
Das getheilte Reich: Juda (981—588 v. Chr.). Israel (981 bis 
721 v. Chr.). 
§ 82. Zu Sichem baten die Aeltesten des Volks den Sohn Salo- 
Roboam. mo's, Rehabeam, daß er die Lasten, die sein Vater dem Volke auferlegt 
hatte, erleichtern möge. Er aber gab ihnen eine drohende Antwort und 
nun sielen zehn Stämme von ihm ab, errichteten ein eigenes Königreich, 
Reich Israel, das sie Israel nannten, und gaben sich in Jerobeam, dem angesehen¬ 
sten Manne des Stammes Ephraim, einen König. Bei Rehabeam 
blieben nur die kleinen Stämme Benjamin und Simeon, sowie der 
Reich Juda, mächtige Stamm Juda, von welchem das kleine Königreich seinen 
Namen führt. Die meisten Leviten wanderten auö Israel nach Juda, 
denn Jerobeam errichtete in Dan und Bethel, an der nördlichen und 
südlichen Gränze seines Landes, Tempel und stellte darin goldene Kälber
	        
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