28 Zweiter Zeitraum.
war, so zerrissen seine Verwandten ihre Kleider, oder
ritzten sich tneHand aus das hieß: wir sind untröstlich
über den Verlust! Die Weiber aber zogen Trauerklei¬
der an, wie wir noch heutiges Tages hin und wieder
thun.
Weit gebildeter als die Israeliten waren die ?le-
gypter; sie errichteten schon (unter Joseph) Getreide-
Magazine und hatten daher eine ordentliche Staats-
wirrhschaft im Kleinen Wir finden in dieser Zeit bei
ihnen schon Pferde, und schöne Früchte, als Melonen,
Kürbisse, Reiß Knoblauch und Zwiebeln; sie webten
nicht allein Zeuge, sondern sie färbten sie auch, würk-
ten Tapeten, und trugen Ringe mit Edelgesteinen am
Finger; auch hatten sie schon mancherlei Geräthe als
Töpfe zum Kochen, und Pfannen, um Honigkuchen zu
backen, silberne Leuchter und Becher, eiserne Aexte und
Hammer; Künste und Wissenschaften gediehen im Klei¬
nen so ziemlich bei ihnen, denn sie waren fleißiger und
klüger als die Israeliten. Ihre ältesten Gottheiten
waren Osiris und Isis, 'ein vermähltes Paar, das
ehemals über das Volk geboten hatte, und wegen sei¬
ner guten Eigenschaften von ihm zum Range der Götter
erhoben war.
Die Priester dieser Gottheiten — (nicht solche wie
unsre jetzigen Prediger, sondern strenge, finstere, hof-
färtige Leute) — herrschten unumschränkt über das
Volk, und der König selbst mußte ihnen in manchen
Fällen gehorchen.
Jeder im Volke hatte ein bestimmtes Gewerbe,
das er und seine Familie nicht verlassen durfte. War
der Vater ein Hirt, so mußte auch der Sohn ein Hirt
seyn, er mochte wollen oder nicht, und des Priesters