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110. Directorialregierung in Frankreich. — Fo rtsetzung des
Kriegs bis zum Frieden von Campo Formio.
(Deportationen. Metzelei auf Quiberon 1795. Der 13. Vendémiaire und Bonaparte.
Directorial-Verfassung. Eroberung von Holland durch Pichegru 1794. Frieden in Basel
1795. Feldzug von 1796. Erzherzog Karl und Moreau. Bonaparte und Beaulieu.
Brücke bei Lodi. Eroberung 'von Mantua. Ende der Republik Venedig. Frieden von
Campo Formio 17. Oct. 1797. Schlechte Regierung der Directoren. Staatsbankrot.
Batavische, cisalpinische und ligurische Republik. Friedrich Wilhelm III. 16. Nov. 1797.)
Robespierre und mehrere seiner blutigsten Anhänger waren zwar tobt;
aber damit war die Ruhe so wenig wieder hergestellt, als sich das empörte
Meer nach dem Schweigen des Sturmes gleich wieder beruhigt. Noch lebten
Billaud von Varennes, Tallien, Collot d'Herbois und andere Blntmenschen,
und sie ließen sich merken, daß sie die Schreckensherrschaft fortsetzen wollten.
Aber ganz Frankreich war des täglichen Blutvergießens überdrüssig; von
allen Seiten erhoben sich Stimmen dagegen. Selbst unter den Mitglie¬
dern des Bergs erklärten sich Viele für eine gemäßigte Regierung. Am
12. November 1794 wurde der Sitzungssaal des Jakobinerclubs geschlossen;
die Girondisten wurden zurückgerusen, der Gottesdienst wieder erlaubt,
Marats Leiche, welche man früher in dem Tempel des Ruhms beigesetzt
hatte, in eine Cloake geworfen, und Carrier, der Peiniger der Bretagne, und
viele andere Ungeheuer hingerichtet. Wohl hatten auch Collot d'Herbois,
Billaud von Varennes und Barröre den Tod reichlich verdient; sie wurden aber
nur nach Cayenne in Südamerika verbannt. Jener ist dort gestorben; der
Andere lebte bis 1819 auf Haiti als Zeitungsschreiber, und der Letzte erhielt
späterhin die Erlaubniß zur Rückkehr; er starb erst 1830 in der Zurückge¬
zogenheit. Ueberhaupt wurde die Todesstrafe nur noch selten vollzogen, und
die meisten Unruhestifter deportirt. Zwar versuchten die noch lebenden Ja
kobiner noch einige Male durch einen Aufstand des Pöbels über die Gemäßig¬
ten den Sieg davon zu tragen; aber vergebens! Die Freunde der Ordnung
unterdrückten jeden solchen Versuch.
In der Vendee war der Krieg bisher mit groß^ Erbitterung fortgeführt;
aber auch hier beruhigten sich die Gemüther, seitdem die Mäßigung in Paris
herrschte, und ihnen ein Frieden angeboten war. Indessen begann der Krieg
bald aufs Neue, und führte eines der schauderhaftesten Ereignisse während
der Revolution herbei. Oestreich nämlich hatte mit England die Verabredung
getroffen, daß englische Schiffe 7000 französische Ausgewanderte nach der
Bretagne übersetzen sollten; an diese wollten sich dann die Chouans — so
nannte man die Königlich-Gesinnten in dieser Provinz ■— und die Vendeer
anschließen, und durch diesen Hansen hoffte man ganz Frankreich für die
Bourbons wieder zu erobern. Ein Graf Puisähe und der Graf von Ar¬
tois, der gerade in Edinburg war, führten die Ausgewanderten an, und im
Sommer 1795 landeten sie auf der Halbinsel Quiberon in der Bretagne.
Aber sogleich war General Hoche mit einem republikanischen Heere da,
sperrte sie auf der schmalen Landzunge ein, und griff sie an. Ein Theil der
Unglücklichen sprang in die See, und schwamm zu den englischen Schiffen
hinüber, die aber aus Furcht vor den französischen Kanonen bald das Weite