Full text: Bis zum Frieden von Campo Formio (Theil 11)

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erloschen, Alles beeilte sich, die Waffen nieder zu 
legen, und von den großen Städten Rennes, Caen, 
Nantes, Lyon, Bordeaux, liefen Unterwerfungs¬ 
schreiben voll Lobpreisungen der Bergpartei ein, 
deren Knechtösinn die Sprache asiatischer Sklaven 
weit hinter sich ließ. So hatte die Freiheit die 
Gemächer veredelt. Nur die Vendee versagte den 
Tyrannen Gehorsam, und erkannte den Sohn Lud¬ 
wigs XVI. als Frankreichs einzigen und rechtmä¬ 
ßigen Beherrscher. Es hätte damals vom Convent 
abgehangen, die Republikaner des Südens ganz zu 
gewinnen; aber er wollte die gegen sie erhobene 
Anklage des Föderalismus nicht aufgeben, um ei¬ 
nen Vorwand zu Brandschahungen zu behalten; 
auch verzweifelten die Oberhäupter des Berges dar¬ 
an, die Millionaire jener Handelsstädte für ihre 
Ideen von Gleichheit zu gewinnen, und zogen es 
vor, sie zu vernichten, als sie ewig zu bekämpfen. 
Gegen den 10. August, der zugleich zum Bun¬ 
desfeste, und zur feierlichen Annahme der Consti¬ 
tution bestimmt war, erfchienen zu Paris Abgeord¬ 
nete aus allen Gemeinden der Republik, mit Aus¬ 
nahme der wenigen, die sich im Aufstande befan¬ 
den. Das Fest selbst war der in Theaterprunk und 
hohle Redensarten gefaßte Ausdruck der herrschen¬ 
den Zeitphilosophie und Schöngeisterei, die zur 
Entstehung der Revolution so vieles beigetragen hat¬ 
te. Die verworrene, von Rousseau mit dem Feuer 
dichterischer Beredsamkeit vorgetragene Lehre von 
einem freien und glücklichen Naturleben, in welches 
die Menschheit zurückgeführt werden müsse, ward
	        
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