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Klage führen sollte, an einem Tage alle Schul¬
den seiner Krieger, deren Summe sich auf 20,000
Talente (über 26 Millionen Thaler) belief. Dem
tapfersten seiner Generale schenkte er goldene Kro¬
nen, und die dienstunfähigen Krieger ließ er reich¬
lich belohnt in’ê Vaterland zurückgehen. Von
Susa begab er sich nach Ekbatana. Hier aber
verlor er seinen geliebten Hephaistion durch
den Tod. Sein Schmerz über diesen plötzlichen
Verlust war unbeschreiblich groß. Er aß und
trank nicht drei Tage lang. Er ließ ihn nach
Babylon bringen, wohin er nun zurückkehrte,
und hier auf einem Scheiterhaufen verbrennen,
der rin wahres Kunstwerk war und 10,000 Ta¬
lente (über 13 Millionen Thaler) gekostet ha¬
ben soll.
Der Gymnosophist Kalanos.
Alls die Bitte des Alexandres befand
sich auch Kalanos, einer der Gymnosophi¬
st,,— so nannten die Griechen die Philoso¬
phen Indiens, da sie fast ganz nackt gingen, wie
sie denn, überhaupt genommen, eine gar strenge
Lebensart beobachteten, — in seinem Gefolge nach
Europa. Dieser Kalanos erkrankte aber in Persis
und gab hier ein höchst wunderbares Beispiel
von der Macht des Willens über die Sinnlich¬
keit. Er erklärte nämlich, daß er jetzt sterben
wolle, da ihm die Krankheit noch nicht daS Be-