Full text: Geographie für Gymnasien, Mittelschulen und Privatunterricht

Einleitung. 21 
6. Wir finden aber auch sogenannte stehende Gewässer 
auf der Oberfläche des trockenen Landes. Teiche oder Wei¬ 
her sind gewöhnlich durch Menschen ausgegraben oder ange¬ 
legt. Ein seichtes, auf weichem Grunde stehendes Wasser, 
nennt man Sumpf; ist aber das Wasser auf der Oberfläche 
desselben wenig oder gar nicht sichtbar, Moor oder Morast. 
Solche Sümpfe, Moore oder Moraste nehmen in manchen Lan¬ 
dern betracht!. Landstriche ein, und sind durch Ausdünstungen 
der Gesundheit oft nachtheilig und schädlich. — Seen e), 
Landseen, oder Binnenseen durch Zusammenlauf fließen¬ 
der Gewässer oder durch Quellen in ihrer Tiefe gebildet, sind 
Vertiefungen in der Oberfläche der Erde, mit Wasser angefüllt. 
Die Vertiefung heißt Becken des Sees, und die Oberfläche des 
Wassers Seefläche oder Wasserspiegel. Sie liegen auf 
dem trocknen Lande gerade so zerstreut und von verschiedener 
Größe und Form, wie die Inseln im Meere. Wenn die Was¬ 
serfläche auch nur 5000 F. iin Umfange, und die Tiefe 12 F. 
beträgt, so nennt man sie schon einen kleinen See. Aber es gibt 
größere Seen, bis zu 10, 50, 100 M. breit und lang, und über 
100 ja bis über 1000 F. tief. Die Tiefe großer Seen vergleicht 
sich, umgekehrt, der Höhe eines nieder» Gebirges, und die Ge¬ 
stalt seiner Vertiefung, ebenso, einer Berggruppe, da sie an 
mehreren Orten sehr verschieden, durch Messungen mit dem 
Senkblei, gefunden wird. Ein See, dessen Zufluß nicht bemerkt 
wird, der aber einen Abfluß hat, heißt ein Quellsee: wenn 
aber sein Zufluß sichtbar ist, sein Abfluß aber nicht, Stepp en- 
sc e; und manche Seen haben gar keinen bemerkbaren Zn- oder 
Abfluß. Kleinere, mit Salzwasser sich füllende Vertiefungen der 
Erdoberfläche, in denen das Wasser vermittelst der Sonnenwär¬ 
me verdünstet, wodurch das Salz kristallartig zurückbleibt, nennt 
man Salzseen. Durch viele Seen gehn Flüsse hindurch, de¬ 
ren Wasserströmung zuweilen, eine Strecke weit, erkannt wird. 
— Kleine Seen in leeren Räumen unter der Erde, zu denen 
man durch Oeffnungen des Bodens gelaugt, nennt man Hö len¬ 
se en. Die, durch Wind veranlaßte, Bewegung der Wasserfläche 
heißt Wellenbewegung, und durch Anschlägen der Wellen 
am steilen Ufer entsteht die Brandung. Das Wasser ist bald 
grün, bald bläulich, und in einigen Seen so klar, daß man den 
Boden in beträchtlicher Tiefe erkennen kann. 
g) Lacus. Stagnum.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.