2 Allgemeine Einleitung.
erhalten, bilden ein Welt- oder Sonnensystem. So wie
die Zahl der Fixsterne unendlich ist, so ist es auch die der
Sonnensysteme. Das Weltsystem nun, zu dem unsere Erde
gehört, besteht aus dem, uns zunächst gelegenen Fixsterne,
der Sonne, und elf Planeten, zu denen noch achtzehn
Nebenplaneten kommen.
§. 4. Ucber die Ordnung dieses Sonnensystems blieb
man lange in Ungewißheit. Darf man dem Scheine trauen, so
befindet sich unsere Erde nicht allein im Mittelpunkte dieses
Systems, sondern auch des Weltalls — und die Sterne mit
allen übrigen Körpern des Himmels bewegt sich innerhalb 24
Stunden um dieselbe. So lehrte auch Klau dius Ptolo-
mäus, ein berühmter Mathematiker, der zu Ende des Isten
und im Anfänge des 2ten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung
zu Petufium in Aegypten lebte. Nach ihm liegt die Erde im
Mittelpunkte des Weltalls, und der ganze Himmel bewegt sich
in 24 Stunden um fie. Der nächste Weltkörper, der sie um¬
kreiset, ist der Mond, auf den in immer weiterer Entfernung
Merkur, Venus, die Sonne, (die von ihm zu den Planeten
gerechnet wurde), Mars, Jupiter und Saturn folgen. Dies
sind also die sieben Planeten der älter« Zeit. Irrig ist dieses
Sonnensystem, welches das Ptolomäische heißt.
§. 5. Wie sollte sich auch das unermeßliche Weltall, die
unzähligen und Ungeheuern Körper des Himmels, deren Eut-
fernung von uns wir, dem größten Thcile nach, durch Zahlen
nicht auszudrücken vermögen, in 24 Stunden um die Erde be¬
wegen? Wie kann das genannte System das richtige sein,
da sich die wenigsten Erscheinungen des Himmels- deutlich und
genügend aus demselben erklären lassen? — Diese und andere
Gründe bewogen vor etwa 300 Jahren einen tiefen Denker
zur genauesten Beobachtung des Himmels — sein Name ist
Nik. Kopernikus, geb. 1473, st. 1543. Nach ihm befindet
sich die Erde weder im Mittelpunkte des Weltalls, noch unsers
Sonnensystems. Denn in der Mitte von diesem thronet die
Sonne, und folgende Weltkörper bewegen sich in elliptischen —
n's Längliche gezogenen — Kreisen um sie, den Mittelpunkt