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Das Königreich Schweden. 
suppe, und reichte sic ihm. Mir brachte die Tochter Milch, 
die sie eben erst in einer zinnernen Flasche von der entfernten 
Heerde geholt hatte, und sie bat mit freundlichem Ernste, daß 
sie ganz ausgeleert werden sollte." Ganz anders war die 
Aufnahme bald darauf in der folgenden Gamme, zu der die 
Reisenden kamen. „Wir sahen uns, als wir eine Höhe er¬ 
stiegen hatten, plötzlich von Nennthieren umringt. So weit 
das Auge reichen konnte, war alles in Bewegung, und un¬ 
aufhörlich schallte nahe und fern das Blaffen der Hunde. 
„Das ist meines Brudcrssohncs Heerde!" sagte Matthes 
selbstgefällig. „Das ist ein reicher Mann; er hat wohl an 
1000 Rennthiere. Da giebt es alle Tage Rcnnthierfleisch im 
Uebcrftuß. Wir wollen in seiner Gamme die Nacht bleiben; 
denn nirgends könnten wir bester seyn." Als wir zur Gamme 
kamen, trat der Besitzer heraus. „Lieber Matthes," sagte 
er, „ich kann euch nicht aufnehmen. Vor einigen Stunden 
sind zwei fremde Lappen gekommen, und alle übrige Plätze in 
der Gamme besetzt." Wir gingen also weiter. Nach einer 
halben Stunde sagte mir Matthes: „ es war doch nicht gut 
gethan von Niels, uns den Platz in seiner Gamme zu ver¬ 
weigern." — ,, Aber konnte er denn anders, wenn wirklich 
schon Fremde die Plätze der Gamme eingenommen hatten?" — 
„Wohl," erwiederte Matthes lebhaft; „wo Platz im Herzen 
ist, da findet er sich auch leicht in der Gamme." 
Städte giebt es im ganzen Lapplande nicht, nicht einmal 
Dörfer wie bei uns. Die einzelnen Thäler heißen Lapp mar¬ 
ken, und werden'nach den Flüssen, von denen sie durchströmt 
werden, benannt. 
Der König von Schweden besitzt noch: 
1. Das Königreich Norwegen; 
2. Die kleine Insel Barthclemy in Wcstindicn.
	        
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