DuS Königreich Norwegen. 429 
Das Königreich Norwegen. 
„Sey gcgrüßct, gesegnetes Land, mit deinen lichten Sommern, deinen 
heitern Wintern, mit deinen majestätischen Bergen, deinen lieblichen 
Thälern, deinen stillen Seen, deinen fruchtbaren Feldern und Auen 
— Land, wo zwar nicht Milch und Honig fließen, aber ein freies 
Volk, im Schweiße seines Angesichts sein Brot ißt! Sey gcgrüßct, du 
Volk voll Einfalt unb; Treue, voll Biedersinn und Menschlichkeit, 
voll Muth, Kraft und Tapferkeit, voll Gastfreundschaft, voll Liebe 
für Vaterland, Ordnung, Häuslichkeit und stille Ländlichkeit, voll 
Milde und Frömmigkeit — sey dreimal gcgrüßct!" 
Norwegen nimmt die westlichste Hälfte der skandinavi¬ 
schen Halbinsel ein, ist unten breiter, und wird nach Norden 
zu schmäler. Ganz im Norden lagert es sich über Schweden 
hin, und reicht bis an die russische Gränze. Fast die Hälfte 
seiner Länge gehört der kalten Zone an. 
Boden: Im Allgemeinen ist Boden und Klima wie in 
Schweden. Die Kjölen laufen auf der Gränze beider Kö¬ 
nigreiche hin, und von ihnen ziehen sich einzelne Zweige über 
das ganze Land hin, das daher fast überall felsig und rauh 
ist. Aber eben darum findet man auch überall eine gewisse 
Erhabenheit der Natur, reizende und wilde Gebirgsgegenden. 
Der Mittelpunkt des Gebirges ist bei Nöraas, nahe an der 
schwedischen Gränze. In der Nähe dieses Orts ist auch der 
höchste Berg dieses Gebirges, der Sneehättan. Er steht 
aber nicht, wie die hohen Berge anderer Gebirge, als eine 
einzelne Felsmaffe da, sondern die Höhe des Kjölengebirgcs 
bietet eine große, wellenförmige, mit Schnee bedeckte Verg¬ 
ebene dar, aus der sich einzelne Kuppen erheben. Eine solche 
Kuppe in Pyramidengestalt ist auch der Sneehättan, der Mont¬ 
blanc des Nordens, aber freilich von weit geringerer Höhe 
als dieser Niese Italiens. Die Küsten sind von dem Meere 
zerrissen und ausgespült, überall felsig, und oft treten schmale 
Meeresarme zwischen schroffen Felsmaucrn tief in das Land 
hinein. Vor den Küsten liegen zahlreiche Klippen, die selten 
von Menschen, aber stark von Seevögeln bewohnt sind. Grö¬ 
ßere Inseln liegen vor den nördlichen Küsten. Hier zieht sich 
eine lange Inselgruppe in südwestlicher Richtung immer weiter 
vom Ufer weg ins Meer hinein, die Lofoden genannt. 
Gewässer: Die Landseen, deren es auch hier sehr 
viele giebt, sind nicht so groß wie die in Schweden; daher
	        
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