Full text: [Lehrstufe 3] (Lehrstufe 3)

Einleitung. 
§. 1. Begriff und Eintheilung der Erdkunde. 
Die Crdkunde ist nicht bloß Erdbeschreibung (Geographie), sondern ist 
die Wissenschaft von dem Zustande und der Beschaffenheit der Erde und ihrer 
Bewohner. Um diese als ein organisches Ganze darzustellen bedarf sie der 
Resultate verschiedener anderer (Hilfs-) Wissenschaften. 
Sie zerfällt dem Umfange nach in die allgemeine und in die besondere; 
ihrem Inhalte nach in die physische und in die politische; erstere lehrt 
die Erde als einen Theil der Welt, als einen Organismus nach seinen Ge¬ 
setzen und seiner natürlichen Beschaffenheit sowie ihre Oberfläche und Produkte 
kennen, die politische handelt von den Menschen als Bewohnern der Erde. 
Die vergleichende Erdkunde vergleicht a) einen Erdraum mit einem 
andern, z. B. nach Lage und Größe, Gestalt, Bodenbildung und Bewässerung, 
Klima und Produkten, oder ein Volk mit einem andern, z. B. nach Anzahl und 
Eigenthümlichkeiten, nach Nahrung, Lebensweise und Sitten, nach Kultur und 
Religion der Angehörigen; — b) den gegenwärtigen Zustand eines Landes 
oder Volkes mit seinen früheren; — c) stellt sie die Wechselbeziehungen und 
Wechselwirkungen der verschiedenen Elemente eines Erdraums, z. B. des 
Landes und des Wassers, des Vulkanismus und der Atmosphäre, der chemischen 
und der physikalischen Kräfte, der einzelnen wie aller auf und unter einander, 
die Abhängigkeit der organischen Geschöpfe eines Erdraums von seinem Boden 
und Klima und den Einfluß dar, den einerseits die Natur auf den Menschen 
ausübt, z. B. der Grund und Boden, auf dem er wandelt, die Luft, die ihn 
umweht, die Thier- und Pflanzenwelt, die ihn umgibt, auf seine Nahrung 
und Lebensweise, auf seine körperlichen und Gemüthseigenschaften, auf 
Sitten, Religion und Staatsverfassung, sowie auf die Dichtigkeit der Be¬ 
völkerung, und andernseits den Einfluß des Menschen auf die Natur, sichtbar 
in der Umwandlung des von ihm bewohnten Landes, durch dessen Entwaldung 
und Entsumpfung, Bebauung und Bewohnung, durch Anlage von Städten, 
Dörfern und Verkehrswegen, durch die Veränderung der Flora und Fauna; 
sie schildert also die Wechselbeziehungen und Wechselwirkungen zwischen der 
Natur und dem Menschen. 
Dommerich, Erdkunde. III. 
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