Full text: Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern

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Dämmen und Kanälen. Die Einwohner des Landes, Ab¬ 
kömmlinge der alten Friesen, reden noch ihre eigene Sprache 
und haben noch ihre alten Sitten. Hier liegt die gutgebaute 
Handelsstadt Leuwaarden (Löhwahrden) mit 23,000 Einw. 
Franeker, eine kleine finstere Stadt, hatte sonst eine 1585 
gestiftete Universität. Harlingen an der Seudersee, eine 
nicht unbedeutende Handelsstadt. Dokkum, wo am 5. Juni 
755 Bonifacius -si. 
Gröningen wird von den Fluthen der Nordsee bespült. 
Die einzige wichtige Stadt darin ist das befestigte Grönin¬ 
gen mit 31,000 Einw. Sie ist durch schiffbare Kanäle mit 
dem Meere verbunden und treibt bedeutenden Handel. Da¬ 
selbst ist eine 1615 gestiftete Universität. Zn der Nähe war 
1442 Rudolf Hausmann (Agricola) geboren. 
Drenthe ist wenig fruchtbar und am schwächsten be¬ 
völkert. Hauptort ist Assen. Außerdem sind etwa die starke 
Festung Koevorden in Sümpfen an der deutschen Grenze und 
Meppel zu erwähnen. Nördlich von Meppel sind seit 1818 
mehrere Armencolonien angesiedelt, in welchen man jedem Ar¬ 
men ein Häuschen, ein Stück Feld und Line Kuh ertheilt. 
Nord-Brabant, welches von der Maas im N. be¬ 
grenzt wird, ist die größte Provinz und vorherrschend katholisch. 
Zm O. ist der an 10 Stunden lange Morast Peel. Nord- 
Brabant gehörte schon früher unter dem Namen der „Gene¬ 
ralitäts-Lande" zur Republik Holland, und war als Grenz¬ 
land gegen die spanischen Niederlande mit vielen Festungen 
ausgestattet. Zu bemerken sind die starken Festungen Her- 
zogenbusch mit 22,000, Breda mit 15,000, Bergen op 
Zoom (Sohm) mit 10,000 Einw. und Gertrudenburg. 
An Nord-Brabant schließt sich der östliche Theil des 
Herzogthums Limburg, was zum deutschen Bundeslande 
gehört, und auf 40 □ Meilen 200,000 fast lauter katholische 
Einw. zählt. Die Hauptstadt aber und die stärkste Festung 
an der ganzen Maaslinie, Maastricht mit 25,000 Einw. 
gehört nicht zum deutschen Bunde. Maastricht ist auch eine 
lebhafte Fabrikstadt, besonders ist sein Sohlenleder bekannt. 
Nahe dabei liegt auf dem Petersberge die starke Citadelle. 
In diesem höhlenreichen, mit Versteinerungen angefüllten Ber¬ 
ge befinden sich uralte Steinbrüche, wo tausendfältig verschlun¬ 
gene Gänge sich durchkreuzen und auf zahllosen Pfeilern ruhen. 
Auch die Festung Venlo a. d. Maas gehört nicht zum deutschen 
Bunde, aber die Festung Roermonde (Ruhrmonde), die 
Hcimath des Geographen Mercator (geb. 1512). Maaseck, 
Geburtsftätte des Malers Zan v. Eck (geb. 1390). 
Zum deutschen Bunde gehört auch die vom Hauptlande 
getrennte, holländisch gebliebene, von den Ardennen durchzo- 
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