Full text: Besonderer Theil (2)

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Erste Abtheilung. Europa. 
Dritte Gruppe. 
Die griechischen Staaten. 
Erster Abschnitt. 
Die Republik -er vereinigten Staaten -er Ionischen Inseln?) 
Die Orundmacht. Die Kultur. Die Verfassung. Die Verwaltung. 
1. Grundmacht. — 1. Lage. 36° bis 40° N. Br. it. 37° bis 40° 46' O. L. 
J>» jonischen Meere u. am Eingänge zum ägäischen Meere, längs der Süd- u. West¬ 
küste Griechenlands und der Westküste des südl. Albaniens. — 2. Größe. 51,69 QM. 
— 3. Oberfläche. Die gebirgigen und felsigen, meist nnbewaldeten Inseln erheben 
sich am höchsten in den 4,000' h. schwarzen -Bergen auf Kephalönia. Sie bestehen 
meistens ans Kalk, zeigen aber auch vulkanische Spuren und sind häufigen Erdbeben 
unterworfen. Die Küsten sind größtentheils von Felsenriffen umgeben und bilden sichere 
Ankerplätze. — 4. Der Lauf der Gewässer ist zu kurz, um Flüsse zu bilden. Der 
Boden ist überhaupt wegen seiner kalkigen Beschaffenheit wasserarm, so daß man an 
manchen Orten zu Cisternen seine Zuflucht nehmen muß.— 5. Das Klima ist mild. 
Januar, Februar, März n. April machen den Frühling ans. Die größte Hitze bis 
33° u. 35° ist von Mitte Mai bis Milte October, wird aber durch häufige O. und 
NO.Winde minder drückend. Erstickend heiß ist der Scirocco, ein SO.Wind; er er¬ 
schwert das Athmen. Im Sommer fällt kein Regen. Erst Ende Septembers beginnt 
die Regenzeit und dauert bis zum März. Während dieser Zeit brechen viele Gewitter, 
zuweilen mit tropischer Heftigkeit, aus. — 6. Einwohner 1852: 230,000 E. 4,452 
E. auf 1 QM. Griechen, stark niit Albanesen vermischt; 8,000 Italiener; 
1,000 Engländer ohne die Besatzung; 5,000 Juden. Die griechisch - katho¬ 
lische Kirche ist die herrschende. Gleiche Rechte mit ihr genießt die g riech iseh¬ 
nn irte Kirche^). 
Geschichtliches. Die einzelnen Inseln bildeten im Alterthum einzelne Staa¬ 
ten für sich, die Griechenlands Schicksal theilten. Römisch von 146 v. Eh. bis 395 
n. Eh. Byzantinisch von 395 bis 1207. Venetianisch von 1207 bis 1797. Fran¬ 
zösisch von 1797 bis 1799. Republik der 7 vereinigten jonischen Inseln unter türki¬ 
scher Oberhoheit u. russischem Schutz von 1800 bis 1807. Ein Bestandtheil des fran¬ 
zösischen Kaiserthums von 1807 bis 1810. 1810 von den Engländern erobert. Re¬ 
publik unter großbritan. Oberhoheit seit 1815. 
2) Einwohner. — 1. Größte Volksdichtigkeit auf Korfu mit 6,040 E. u. auf 
Zante mit 5,296 E. auf 1 QM. Auf den andern Inseln über 3,000 E. auf 1 QM. 
— 2. Wohnplätze. 6 Städte; 17 Marktfl.; 357 Dörfer. — 3. Abstammung. 
Meist Griechen, stark mit Albanesen vermischt, mit neuer griechischer Sprache. 8,009 
Italiener, durch italienische Sprache, Sitte n. Tracht sich auszeichnend. 1,000 
Engländer ohne die Besatzung. 5,000 Juden in den Städten Korfu u. Zante. -- 
4. 4 Stände. Bevorrechteter Adel; meist Eigenthümer der Ländereien, beinahe ein¬ 
ziger Theilhaber der Regierungsstellen und der höchsten kirchlichen Würden. Ein¬ 
flußreiche Geistlichkeit. Bürger. Persönlich freie Bauern, aber, wie in Jtal, 
meist nur Pächter o. Meier des Bodens, den sie bebauen. — 5. Religion, a. Die 
griechisch-kathol. Kirche ist die herrschende. Zu ihr bekennen sich wenigstens 6/7 
der Einwohner. 1 Erzbisch, zu Kephalönia; 3 Bisch.; mehrere Protopvpen. d. Die 
griechisch-unirte Kirche genießt gleiche Rechte mit jener. 1 Erzbisch, zu Korfu; 
2 Bisch. 31 Klöster.
	        
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