Full text: Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund

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118 Das Zifferblatt. 
Mit Recht werden auf den Zifferblättern die Stunden m.: 
goldenen Buchstaben gezeichnet, damit sich ein Jeder dabei erinnern 
möge, dass die Zeit theuer und mit keinem Golde zu bezahlen ist. 
Aber ach, wie wenig wird dies bedacht! Wie wird die edle Zeit oft 
so liederlich verbracht! Die meiste Zeit verschlafen, verspielen, ver- 
schwatzen, vertrinken, veressen, verbringen wir ohne sonderlichen Nutzen, 
und es dünket uns die Zeit am längsten, da wir mit Gott reden, 
oder ihn reden hören, oder gottselige Betrachtungen oder Gewissens- 
xrüfung anstellen, oder sonst etwas zu unserer Seele Nutzen verrich¬ 
ten sollen. — Der Zeiger an dem Zifferblatt geht immer herum 
und überlauft eine Stunde nach der andern, •— endlich wird er 
meine und eure Todesstunde zeigen und man wird von uns sagen: 
In dieser oder der Stunde ist er verschieden! Hernach wird für uns 
keine Zeit mehr fein. Da wir denn nun noch Zeit haben, so lasset 
uns Gutes thun! (Scriver.) 
V. Das Pflanzenreich. 
A. Das Pflanzenleben tm Allgemeinen. 
119. Das große Buch. 
Ein großes Buch ist ausgestellt, 
kein Schöneres giebt's auf weiter Welt! 
Mit Bildern ist es ausgcschmükkt, 
die herrlicher man nie crblikkt; 
und überall liest man erfreut 
von Gottes Lieb' und Freundlichkeit. 
Und fragst du, wer dies Buch verwahrt, 
das so viel Wunder offenbart? 
O, geh' hinaus in Feld und Flur! 
Das Wunderbuch, es heißt: Natur. 
(Agnes Franz.) 
1S9 Das Samenkorn. 
Jedes Samenkorn, es sei auch noch so klein, ist merkwürdig 
durch seine Beschaffenheit. Es besteht aus einem weißen, mehlarti¬ 
gen Kern, und aus einer Schale, die den Kern überzieht, um ihn 
zu schützen. Außer der groben, äußern, härtern Schale, die den 
zarten Kern vor allen Verletzungen behüten muss, liegt zwischen ihr 
und dem Kern noch eine feine dünne Haut, damit die feste Schale 
den Kern nicht drükken möge. So hüllt eine liebende Mutter ihr 
zartes Kind in mehrere Tücher ein, um es zu schonen ; und legt die 
feinsten Tücher gerne zunächst um des Kindes Glieder. Welche Für¬ 
sorge des Schöpfers für das Alleckleinste in seiner Natur! Wie
	        
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