Full text: Der deutsche Kinderfreund

190 IX. Von der Zeitrechnung und vom Kalender. 
am Ende des März, oder vor dem fünf und zwanzigsten 
April. 
Das Pfingstfest fällt allemal sieben Wochen nach 
Ostern ein. 
Der Kalender enthält auch ein genaues Verzeichniß 
der Jahrmärkte und Messen, welche in verschiedenen 
Städten gehalten werden. Unter Messen versteht man große 
Jahrmärkte, zu welchen sich sehr viele Kaufleute aus fremden 
und entfernten Landern mit ihren Waaren einfinden. In 
Deutschland giebt es mehrere Orte, wo Messen gehalten 
werden. Die bekanntesten sind die Messen, welche in Leip- 
zig, in Frankfurt am Main, Frankfurt an der 
Oder und Bra un schweig gehalten werden. 
In unserm Kalender steht auch ein Abschnitt von Son¬ 
nen- und Mondfinsternissen. Mit diesen Finsternis¬ 
sen hat es folgende Vewandniß. Wir wissen aus dem Vo¬ 
rigen, daß sich die Erde um die Sonne, und der Mond um 
die Erde, aber auch zugleich mit der Erde um die Sonne 
bewegt. Indem sich nun die großen Körper um einander 
herumdrehen, so geschieht es zuweilen, daß einer dem andern 
das Licht der Sonne wegnimmt oder auffängt, indem er zwi¬ 
schen ihn und die Sonne tritt. Da nun beide, die Erde und 
der Mond, ihr Licht von der Sonne erhalten, und also finster 
werden müssen, wenn ihnepi dies Licht entzogen wird, so ist'S 
natürlich, das der Mond vor unsern Augen verdunkelt da¬ 
steht, wenn die Erde bei ihrer Umwälzung um die Sonne 
zwischen ihn und.die Sonne getreten ist; denn nun wirft 
die Erde ihren Schatten auf den Mond, und verursacht da¬ 
durch eine Mond finstern iß. Ist nun der Fall umge¬ 
kehrt, daß nämlich der Mond zwischen die Sonne und 
unsere Erde getreten ist, so wird zwar die Erde nicht 
ganz dadurch verdunkelt, da der Mond kleiner als die 
Erde ist; aber der Mond entzieht uns dann doch größten 
Theils den Anblick der Sonnenscheibe, so daß cs uns 
scheint, als sei die Sonne zum Theil verfinstert, und darum 
nennen wir diese Erscheinung eine So n n en fin st erniß. 
Diese Benennung ist also eben so wenig richtig unb pas¬ 
send , als der Ausdruck: die Sonne geht auf, und geht 
unter; denn die Sonne wird ja bei einer sogenannten Son- 
ncnfinsterniß nicht wirklich verfinstert, sondern nur durch 
die Mondscheibe verdeckt, und so zum Theil unseren Au¬ 
gen entzogen. Da nun in diesem Falle der Mond den größt
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.