zur Beförderung guter Gesinnungen rc.
43
14. Der Zanksüchtige.
(Aottlieb lebte mit seinen Geschwistern und Mitschülern
beständig im Streit. Wenn seine kleine Schwester nur Etwas
anrührte, was ihm gehörte, so schimpfte er gleich, und schlug
auch wohl uach ihr. Wenn er sie in die Schule brachte,
oder aus der Schule abholte, so hatte er beständig mit ihr
zu zanken; denn bald ging sie ihm zu schnell, bald zu lang¬
sam, und oft schleppte er das arme Mädchen unbarmherzig
neben sich her, wenn sie nicht mitkommen konnte. Saß sie
vor der Thüre, so sagte er: geh weg, ich will da'sitzen; und
wenn sie nicht freiwillig wegging, so stieß er sie mit Gewalt
fort. Eben so machte er es mit seinen Mitschülern, und da¬
her wollte Niemand mehr neben dem zänkischen Gottlieb
sitzen. Er suchte sogar eine Ehre darin, Jedem Trotz zu bie¬
ten, und verließ sich dabei auf seine Leibesstärke; besonders
hatten die armen Kleinen und die Schwachen, welche sich nicht
wehren konnten, vor ihm keine Ruhe. Beständig spottete er
über sie, und seine Nekkereien hatten kein Ende. Auch aus
der Straße fing er Händel an; aber da er hier oft einen
Gegner fand, der ihm an Stärke oder Gewandtheit überlegen
war, so hatte er beständig ein zerschlagenes Gesicht, und einst
bekam er bei einer Schlägerei eine so gefährliche Beule am
Kopse, daß er einige Wochen heftige Schmerzen ausstehen
musste, und Lebenslang eine Narbe davon behielt. Aber auch
dies Unglück besserte den verwilderten und zornigen Gottlieb
nicht; denn als er erwachsen war, brachte er einst bei einer
Schlägerei in der Wuth seinem Gegner eine tödliche Wunde
bei, und da dieser auch wirklich an der Wunde starb, musste
der unglückliche Gottlieb als ein Mörder unter den Qualen
eines bösen Gewissens fast seine ganze übrige Lebenszeit im
Zuchthause zubringen. So schrecklich sind die Folgen der Zank¬
sucht und des Jähzorns!
15. Die muthwilligen Kinder,
einer Schule waren zwei Knaben, welche von ihren Acl-
tern sehr schlecht erzogen wurden, und daher eine Freude darin
fanden, überall Schaden anzurichten, und nützliche Dinge zu
verderben. In der Schule schnitten sie heimlich allerlei Fi¬
guren und Namen in die Tische und Bänke, suchten ihren
Nachbarn die Schreibebücher mit Tinte zu beschmuzen, ihnen
die Federn aufzuspalten, und ihre Sachen zu verstekken. Aus